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Die besten E-Reader für Musiker
Zuletzt aktualisiert am 2. Oktober 2024
Ein E-Reader kann professionellen sowie Amateurmusikern dabei helfen, Noten und Partituren zu ordnen und zu lesen. Beim Üben und Konzertieren kann alles ohne fliegende Notenblätter vom E-Reader gespielt werden; Probleme beim Umblättern und Notenstapel gehören der Vergangenheit an.
In den letzten Monaten sind neue großformatige E-Reader auf den Markt gekommen, von denen einer ausdrücklich für Musiker entwickelt wurde. In diesem Artikel werde ich genauer beschreiben, welche E-Reader zum Musizieren in der Praxis am besten sind.
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Als professioneller klassischer Musiker habe ich 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Orchester- und Kammermusik. Seit mehreren Jahren schon berate ich Kollegen, Studenten und Musikerfreunde bei der Tablet-Auswahl.
Neben den positiven Aspekten der Verwendung von Tablets im Musikbetrieb habe ich immer wieder auch die andere Seite erlebt: Abstürzende Tablets kurz vor dem Auftritt, Akkus, die lange Probentage nicht durchhalten, und Pedale, die während des Konzerts im Stimmzimmer statt auf der Bühne liegen.
Ich habe meine Schulzeit in Frankreich verbracht, weswegen dieser Artikel durchaus Rechtschreib- und Grammatikfehlern aufweisen könnte, was mir natürlich Leid tut. Sie können mir gerne Korrekturen schicken!
Es gibt kein Testprotokoll! In meinem realen Musikerleben nutze ich beim Üben sowie bei Proben und Konzerten die unterschiedlichsten Tablets.
Das Üben mit mehreren Tablets kann mühsam sein. Foto: tablets-fuer-musiker.de
Die Tablets und E-Reader werden aus eigenen Mitteln angeschafft und so lange genutzt, wie es mir gefällt. Es handelt sich also immer um unabhängige Langzeit- und „Real-Life“-Tests.
E-Reader oder Tablet?
Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen E-Readern und Tablets in Bezug auf die Lesbarkeit von Musiknoten zu betonen. Trotz ihrer zahlreichen Vorteile haben Tablets oft glänzende Bildschirme, die Spiegelungen verursachen können.
Dies kann das Lesen von Partituren in sehr hellen Umgebungen (Open-Air-Konzerte) erschweren oder Reflexionsprobleme mit Lampen oder Scheinwerfern verursachen.
E-Reader hingegen verwenden elektronisches Papier mit E-Ink, das Spiegelungen minimiert und ein komfortableres Notenlesen ermöglicht, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung.
Im Freien schlagen sich E-Reader viel besser als Tablets. Hier ein iPad Pro (links, maximale Helligkeit) im direkten Sonnenlicht neben dem Boox Tab X E-Reader (rechts) – unbearbeitetes Bild! Foto: tablets-fuer-musiker.de
E-Reader: Welche Displaygrößen sind geeignet zum Notenlesen?
Die größten E-Reader auf dem Markt haben ein 13,3-Zoll-Display im 4:3-Format. Diese Bildschirme sind etwas kleiner als ein Notenblatt im A4-Format. Genauer gesagt entspricht die Fläche dieser Bildschirme 87,8 % der Fläche eines DIN A4-Blatts Papier.
Ein E-Reader mit einem 13,3-Zoll-Bildschirm zeigt 87,8 % der Fläche eines A4-Notenblatts an
Bei kleineren E-Book-Readern liegt die Bildschirmdiagonale bei gerade einmal 10,65 bzw. 10,3 Zoll – es gibt auf dem Markt keine E-Ink-Bildschirmgrößen zwischen 13,3 und 10,65 Zoll! (Es gibt eine Ausnahme: Das reMarkable Paper Pro, das im September 2024 auf den Markt kam, hat einen 11,8-Zoll-Bildschirm, siehe weitere Details unten).
10,3-Zoll-Displays haben eine Fläche, die nur 52,7 % der Fläche eines Notenblatts im A4-Format entspricht. Diese Reader sind zweifellos zu klein, um damit regelmäßig üben und proben zu können. Für Liedtexte mit Akkorden können sie eventuell ausreichen.
Für die allermeisten Musiker ist ein E-Reader mit 13,3-Zoll-Display daher definitiv zu empfehlen.
Liste der besten E-Reader für Musiker
Um Noten lesen und bearbeiten zu können, muss ein E-Reader unbedingt Folgendes unterstützen:
- Ein Eingabestift (Stylus) zum Bezeichnen der Noten,
- Bluetooth, um ein Pedal zum Umblättern der Seiten anschließen zu können.
E-Book-Reader, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden hier nicht aufgeführt. Amazon Kindles sind daher nicht in dieser Liste berücksichtigt.
1. Der beste E-Reader für Musiker: Das Onyx Boox Tab X
Das Onyx Boox Tab X bietet ein großes 13,3-Zoll E-Ink-Display, läuft unter Android 11 (eine längst überholte Version) und wird mit einem Eingabestift geliefert, dem „Pen2 Pro“.
Startseite der „Henle Library“-App auf einem Onyx Boox Tab X E-Reader Foto: tablets-fuer-musiker.de
Die gesamte Auswahl an Apps aus dem Play Store steht Ihnen zur Verfügung: Sie können Notenlese-Apps herunterladen und auf digitale Notenbibliotheken zugreifen, was bei Non-Android-Readern (wie Kindle, Kobo oder reMarkable) nicht immer möglich ist.
Android-Apps wie MuseScore, Henle Library, Tomplay, Sibelius, SongBookPro oder die IMSLP-App können auf dem E-Reader installiert werden. Meine Lieblings-App zum Notenlesen, MobileSheets, ist in einer speziell für E-Paper entwickelten Version erhältlich.
Da Bluetooth unterstützt wird, ist es möglich (und sehr einfach), ein Pedal zum Umblättern der Seiten anzuschließen.
Zwei E-Reader am Klavier: So wird Üben zum Vergnügen (im Bild die baugleichen Onyx Boox Tab X und Padmu 4) Foto: tablets-fuer-musiker.de
Onyx Boox Tab X: Pro
- Großer 13,3-Zoll-Bildschirm
- Sehr dünn (6,8 mm) und leicht (560g)
- Große Auswahl an Apps
- Bester großer E-Reader auf dem Markt
Contra
- Sehr teuer
- Unvollständige Übersetzung einiger Menüs und Einstellungen
- Anzeigeverzögerung (wie bei allen großen E-Readern) und geringe Reaktionsfähigkeit
- Keine Mobilfunkoption (nur WLAN), keine Kamera (zum Scannen von Noten)
- Android 11 ist längst veraltet
E-Reader sind viel weniger anfällig für Spiegelungen und lassen sich im Freien besser lesen als Tablets. Hier ein Onyx Boox Tab X im Vergleich zu einem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (rechts). Unbearbeitetes Foto. Foto: tablets-fuer-musiker.de
Onyx Boox Tab X: Fazit
Ich habe das Boox Tab X mehrere Monate lang sowohl zum Üben, als auch bei Kammermusikproben und -konzerten benutzt. Es bleibt das Gerät meiner Wahl für Outdoor-Konzerte.
Für den typischen Einsatz im Musikbereich würde ich ein iPad Pro oder Air 13, oder ein Android-Tablet wie das Samsung Galaxy Tab S9 oder S10 Ultra empfehlen. Diese Tablets haben eine Kamera (zum Scannen von Noten), 5G-Modelle und sehr reaktionsschnelle Bildschirme.
Wer sich hingegen an der Helligkeit oder dem glänzenden Display der Tablets stört, viel draußen spielt oder einen papierähnlichen Bildschirm sucht, findet mit dem Boox Tab X genau das richtige Gerät.
Welchen Notenständer / Tablet-Ständer kann ich für das Onyx Boox Tab X verwenden?
Der Notenständer, den ich für das Onyx Boox Tab X empfehle, ist der „K&M 19775 Biobased Tablet Holder“. Es ist der universellste und hochwertigste Tablet-Ständer auf dem Markt und ist mit den meisten großen E-Readern und Tablets kompatibel, mit oder ohne Schutzhülle.
Der beste Notenständer bzw. Tablet-Ständer für das Onyx Boox Tab X (oder für das PadMu 4) ist der „K&M 19775 Biobased Tablet Holder“. Foto: tablets-fuer-musiker.de
Auf einigen Fotos dieser Seite ist das Boox Tab X im „dreieckigen“ Notenständer K&M 19793 zu sehen. Dies ist einer der elegantesten Notenständer überhaupt, aber das Tab X passt gerade so hinein, wenn die Haltearme auf Maximum eingestellt sind.
Außerdem ragt einer der Haltearme, die die Ecken des E-Readers halten, heraus (wie auf den Fotos zu sehen ist), da das Format des Boox Tab X nicht wirklich für diese Tablet-Halterung geeignet ist. Dieser Ständer ist nicht meine erste Wahl, aber angesichts der wenigen kompatiblen Notenständer ist es eine mögliche Option.
2. Das PadMu 4: Ein ausgezeichneter E-Reader mit einer unvollkommenen Software-Suite
Nehmen Sie den besten großen E-Reader auf dem Markt, den oben genannten Onyx Boox Tab X. Fügen Sie eine maßgeschneiderte Software-Suite zum Ordnen, Lesen und Bezeichnen von Noten hinzu.
Bestreuen Sie großzügig mit einem Marketing, das sich an Musiker richtet, und liefern Sie weltweit über eine hübsche Website: Sie erhalten das PadMu 4.
Dies ist die attraktive Methode, die seit 2016 von einem kleinen italienischen Unternehmen angewendet wird und bereits viele Musiker überzeugt hat.
Obwohl die Software des PadMu 4 deutliche Schwächen aufweist, ist es immer noch ein hervorragender E-Reader. Foto: tablets-fuer-musiker.de
Die Software-Suite, die das PadMu 4 so besonders macht, weist jedoch erhebliche Mängel auf. So sehr, dass ich Ihnen nur raten kann, andere Anwendungen zum Lesen und Verwalten Ihrer Notensammlung zu installieren.
Wenn man das PadMu jedoch mit anderen Apps verwendet, ist es nur noch ein Onyx Boox Tab X mit einer besser auf Musiker ausgerichteten Marketingstrategie – und wesentlich teurer. Trotzdem bleibt es ein hervorragender E-Reader.
PadMu 4: Pro
- All-in-One-Angebot, das sich speziell an Musiker richtet
- Gut durchdachte und angenehm zu bedienende Bibliothek
- Deutsche Video-Tutorials und Anleitungen
- Lösung basiert auf dem besten E-Reader auf dem Markt
Contra
- PadMu-Konto erforderlich für die Nutzung der PadMu-Anwendungen
- Unausgereifte „PadMu Reader“-Notenlese-App
- Zuschneiden der Seiten mangelhaft, keine Doppelseiten im Querformat
- Träge PadMu-Software-Suite
3. Was werden die Nachfolger des Onyx Boox Tab X und des PadMu 4 sein?
Das Onyx Boox Tab X wurde im Januar 2023 veröffentlicht, es ist also ein relativ altes Gerät – zumindest für ein E-reader. Dasselbe gilt für seine Version für Musiker, das PadMu 4. Allerdings ist elektronische Tinte keine Technologie, die sich schnell weiterentwickelt. Der Markt für elektronisches Papier wird von dem taiwanesischen Unternehmen „E Ink“ dominiert. Seine Tochtergesellschaft Linfiny entwickelt technische Plattformen für die Hersteller von E-Readern.
Das Boox Tab X und das PadMu 4 verfügen beide über denselben E-Ink Carta 1250-Bildschirm mit einer Auflösung von 2200×1650 Pixeln (207 PPI). Der erste großformatige E-Reader mit dieser Technologie war der Fujitsu Quaderno der 2. Generation, der 2021 auf den Markt kam. Das zeigt, dass die Carta 1250-Technologie langsam in die Jahre kommt!
Es gibt eine neuere Version dieses elektronischen Papiers, E-Ink Carta 1300, die derzeit jedoch nicht auf 13,3-Zoll-E-Readern vermarktet wird. Und vor allem sind die Unterschiede zwischen Carta 1250 und 1300 nur gering.
Im Herbst 2024 ist das Boox Tab X trotz seines Alters immer noch der beste 13,3-Zoll-Reader auf dem Markt, ein Nachfolger wurde bisher noch nicht angekündigt. Und für Musiker ist auch kein PadMu 5 in Sicht!
Trotz seines Alters ist der Onyx Boox Tab X, erschienen Anfang 2023, immer noch der beste 13,3-Zoll E-Reader auf dem Markt. Foto: tablets-fuer-musiker.de
Wird der Nachfolger des Boox Tab X ein Graustufen- oder Farbdisplay haben?
Die Firma E Ink hat im April 2024 über ihre Tochtergesellschaft Linfiny eine neue technische Plattform für 13,3-Zoll E-Reader mit farbiger elektronischer Tinte veröffentlicht. Diese E-Reader verfügen über einen flexiblen Kaleido 3-Bildschirm mit einer Auflösung von 1650 × 2200 (206 PPI), wenn sie im Graustufenmodus verwendet werden. Sie sind auch in der Lage, 4096 Farben darzustellen, aber dann sinkt die Auflösung auf 825 × 1100 (103 PPI).
Bei der Darstellung von Musiknoten (in Schwarz-Weiß oder Graustufen) sind keine großen Fortschritte gegenüber der Carta 1250-Technologie des Boox Tab X zu erwarten. Zwar wird es möglich sein, Notenblätter in Farbe zu annotieren, aber mit einem Auflösungsverlust von 50 %.
Der erste große E-Reader auf der Basis von Kaleido 3 E-Papier ist der Readmoo mooInk Pro 2C, der im Mai 2024 auf den Markt gekommen ist und für den asiatischen Markt entwickelt wurde. Er kann zwar als Import bestellt werden, aber die Benutzeroberfläche ist auf Chinesisch, und es gibt nicht einmal eine englische Übersetzung des Betriebssystems und der Apps, geschweige eine deutsche.
Der Trend geht zu farbigen E-Ink-Displays. Der Readmoo mooInk Pro 2C ist der erste große E-Reader mit Kaleido 3 E-Ink-Technologie. Er ist nicht in deutscher Sprache erhältlich. Bild: Readmoo
Andere E-Reader-Hersteller (Onyx Boox, Dasung, Bigme, Hanvon) werden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 Tablets auf der Grundlage dieser Plattform herausbringen.
Ich persönlich gehe davon aus, dass der Nachfolger des Boox Tab X auf der Farb-Display-Technologie Kaleido 3 basieren wird und nicht auf dem monochromen Carta 1300. Sein Name wird wahrscheinlich mit dem üblichen Zusatz „C“ versehen sein und könnte „Onyx Boox Tab X C“ lauten.
Ideal wäre es, wenn Onyx Boox parallel zur Farbversion eine neue Schwarzweiß-Version (das Boox Tab X II?) mit aktualisierten technischen Spezifikationen und ein Upgrade auf eine neuere Android-Version herausbringen würde.
In jedem Fall sind von diesen neuen Versionen (leider) keine großen Fortschritte in Bezug auf die Qualität des E-Papers zu erwarten.
E-Reader und Musik: häufig gestellte Fragen
Nein, E-Book-Reader mit 13,3-Zoll Bildschirmen sind die größten auf dem Markt erhältlichen.
Es gibt jedoch größere Tablets:
- Das Samsung Galaxy Tab Ultra mit einem 14,6-Zoll-Bildschirm. Es gibt drei Generationen davon, das S8 (erscheinen 2022), das S9 (2023) und das S10 (2024).
- Das Lenovo Tab Extreme mit einem 14,5-Zoll-Bildschirm (2023).
Das sind hochwertige Android-Tablets mit einem Seitenverhältnis von 16:10 (weniger breit, aber höher als A4).
Nein, es gibt keinen E-Reader von Apple, und es ist auch kein Modell geplant.
E-Reader im Musikunterricht
Für Musiklehrer
Für Musiklehrer der alten Schule, die nur Notizen machen und Noten (oder Bücher) lesen möchten, kann ein E-Reader das perfekte Werkzeug sein. Für Notizen lassen sich im Play Store unter anderem die Apps One Note, Evernote oder Google Keep installieren.
Beachten Sie, dass E-Ink-Bildschirme nicht für dynamische, bunte oder interaktive Anwendungen wie z. B. TuneKey, Complete Rhythm Trainer oder Music Speed Changer geeignet sind.
Für Schüler
E-Reader haben gegenüber Tablets den „Vorteil“, dass darauf Anwendungen wie YouTube, TikTok oder Instagram ziemlich unbrauchbar sind. Die Konzentration auf die Stimme oder das Instrument ist beim Üben mit einem E-Reader wahrscheinlich einfacher als mit einem Tablet.
Klavierunterricht mit einem E-Reader (simuliert: meine Tochter war so freundlich, für das Foto zu posieren). Foto: tablets-fuer-musiker.de
Für Musikstudenten
Ein E-Reader kann ein großartiges Werkzeug für Musikstudenten sein, um konzentriert zu bleiben und effektiv zu lernen. Die Anziehungskraft von YouTube, Instagram oder Spielen ist im Vergleich zu einem Tablet deutlich geringer. Weitere Vorteile sind das geringe Gewicht (drei- bis sechsmal leichter als ein Laptop) und natürlich das Schreiben auf elektronischem Papier.
Für Autodidakten
Für Autodidakten, insbesondere Anfänger, ist ein E-Reader wahrscheinlich nicht die beste Wahl. Apps zum Erlernen eines Instruments wie Simply Piano und Flowkey für Pianisten, Yousician für Gitarristen oder verschiedene Musiktheorie-Apps (wie Complete Music Reading Trainer) funktionieren am besten auf Tablets.
Diese E-Reader sind zum Musikmachen nicht geeignet
Das Fujitsu Quaderno A4
Die erste Generation der Fujitsu Quaderno E-Reader wurde 2019 in zwei Varianten veröffentlicht, die den Formaten DIN A5 und DIN A4 entsprechen. Das Quaderno A4 ist einer der wenigen E-Reader, die die erforderliche Größe für die Anzeige von Notenblättern haben.
Im Jahr 2021 brachte Fujitsu die zweite Generation seiner Quaderno E-Reader auf den Markt und aktualisierte das elektronische Papier auf die damals beste Version, die „E Ink Carta 1250“.
Das Fujitsu Quaderno A4 ist nicht im deutschen Handel erhältlich. Foto: Fujitsu
Die Fujitsu-Reader laufen unter Android, haben aber keinen Zugriff auf den Play Store. Das bedeutet, dass Apps wie MobileSheets, MuseScore, Nkoda oder IMSLP nicht einfach installiert werden können.
Sie werden mit einem Stylus geliefert und unterstützen (seit kurzem) Bluetooth-Pedale. Theoretisch können sie zum Musizieren und zum Notenlesen verwendet werden, aber aufgrund ihrer geringen Verfügbarkeit in Europa und in weiten Teilen der Welt sind sie außerhalb von Japan schwer zu empfehlen.
Außerdem laufen sie unter Android 9, eine erstaunlich alte Version, sodass ihre Softwareunterstützung mittelfristig nicht gewährleistet ist.
Quaderno der 3. Generation wird immer wieder verschoben
Die dritte Generation der Fujitsu Quaderno A4 und A5 mit dem neuen Kaleido 3 E-Paper wurden für 2023 erwartet. Doch Gerüchten zufolge wäre sogar die Zukunft der Quaderno-Serie ungewiss.1
Es ist also nicht sicher, dass 2024 ein Quaderno der dritten Generation auf den Markt kommen wird. Und wenn doch, ist derzeit nicht klar, ob es sich um eine Schwarzweiß- (basierend auf E Ink Carta 1300) oder eine Farbversion (basierend auf Kaleido 3) handeln wird.
Fujitsu scheint die Musiker ernst zu nehmen, wie die Aktualisierung von Anfang 2024 zeigt. Screenshot aus dem weiter unten erwähnten Video von Fujitsu Quaderno / Guitar Magazine
Ein unerwartetes Update für Musiker
Anfang 2024 erhielten die Quaderno E-Reader der 2. Generation ein speziell für das Notenlesen und bearbeiten entwickeltes Software-Update. Neben anderen Verbesserungen aktiviert dieses Update endlich die Unterstützung für Bluetooth-Pedale (zum Umblättern von Seiten). Ein Demo-Video mit professionellen Musikern wurde auf dem YouTube-Kanal des japanischen Guitar Magazine veröffentlicht.2
Die Fujitsu Quaderno E-Reader bleiben ein geschlossenes System für das japanische Publikum. Sie haben keinen Zugang zum Play Store und daher auch nicht zu Notenlese-Apps. Screenshot: Fujitsu Quaderno / Guitar Magazine
Trotz dieses Updates sind die Fujitsu Quaderno E-Reader immer noch nicht mit dem Play Store kompatibel, so dass Sie keine andere digitale Bibliothek als die vorinstallierte benutzen können. Angesichts ihrer geringen Verfügbarkeit außerhalb Japans und ihrer alternden Hardware-Plattform bleibt es schwierig, sie zu empfehlen.
Das reMarkable Paper Pro: Ein hervorragender E-Reader, leider ohne Bluetooth-Unterstützung
Das reMarkable Paper Pro, das im September 2024 auf den Markt kam, ist der erste E-Reader mit einem großen 11,8-Zoll-Farbdisplay. Diese Bildschirmgröße ist ungewöhnlich und liegt in der Mitte zwischen den großen 13,3-Zoll-E-Readern und den 10,3-Zoll-E-Readern, wobei letztere eher dem DIN-A5-Format entsprechen.
Mit 69% der Fläche eines A4-Blattes ist das reMarkable Paper Pro meiner Meinung nach zu klein, um Noten bequem zu lesen. Es ist aber durchaus möglich, es gelegentlich zu benutzen, insbesondere bei Instrumenten, bei denen man körperlich nahe am Notentext ist, wie z.B. beim Klavierspielen oder Singen.
Die Fläche des Bildschirms des reMarkable Paper Pro entspricht zwei Dritteln der Fläche eines A4-Blattes.
Das farbige E-Ink-Display des reMarkable Paper Pro verwendet die Gallery 3-Technologie von E Ink. Es ist der erste großformatige E-Book-Reader mit dieser Technologie, der in Europa und den USA erhältlich ist.
Die Farben wirken mit Gallery 3 natürlicher und weniger verwaschen als mit der Kaleido 3-Technologie, dafür ist die Aktualisierung der Anzeige deutlich langsamer.
Das reMarkable Paper Pro, einer der wenigen großen farbigen E-Reader, ist nicht mit Bluetooth-Pedalen kompatibel. Foto: reMarkable
Ich hätte das reMarkable Paper Pro sehr gerne im musikalischen Kontext getestet (vor allem beim Notenlesen), aber ihm fehlen zwei wesentliche Funktionen:
- Wie bei allen reMarkable E-Readern wird Bluetooth nicht unterstützt. Es ist also nicht möglich, ein Pedal zum Umblättern der Seiten anzuschließen oder eine andere Tastatur als die (ruinöse) offizielle „Type Folio“-Tastatur zu verwenden.
- Aufgrund des geschlossenen Betriebssystems gibt es keinen Zugang zu Notenlese-Apps, weder über einen App Store noch über .APK-Pakete.
Das reMarkable Paper Pro könnte für Sänger, insbesondere Chorsänger, geeignet sein, da sie in der Regel kein Umblätterpedal benötigen und es mit 525 g recht leicht ist.
Das reMarkable 2: Keine gute Lösung für Musiker
Das reMarkable 2 ist ein sehr schöner E-Reader mit einer Akkulaufzeit von zwei Wochen. Es wird als „das dünnste Tablet der Welt“ (4,7 mm) vermarktet und ist außerdem sehr leicht (403,5 g).
Das reMarkable 2 ist ein fantastisches Gerät, allerdings nicht zum Musikmachen. Foto: reMarkable
Leider funktioniert das reMarkable 2 nicht unter iPadOS oder Android. Es ist in Bezug auf Apps begrenzt: forScore, MuseScore oder MobileSheets sind nicht verfügbar, ebenso wenig wie andere Musikproduktions- oder Notationssoftware.
Außerdem unterstützt das reMarkable 2 kein Bluetooth, ein echtes Problem für Musiker, die ein Pedal (zum Beispiel zum Umblättern) anschließen möchten. Dieser E-Book-Reader ist daher für die meisten Musiker unbrauchbar.
Ist das Lenovo Smart Paper ein guter E-Reader für Musiker?
Im Gegensatz zum reMarkable 2 unterstützt das Lenovo Smart Paper Bluetooth und läuft mit Android. Es verfügt über einen 10,3-Zoll E-Ink-Bildschirm.
Das Smart Paper ist ein brauchbares Tablet für Musiker, aber sein Bildschirm ist möglicherweise zu klein, um Noten bequem zu lesen, insbesondere bei längeren Proben oder Übe-Einheiten.
Das Lenovo Smart Paper ist ein exzellenter E-Book-Reader, für Musiker ist das 10,3-Zoll E-Paper-Display zu klein. Foto: Lenovo
Insgesamt mag das Lenovo Smart Paper eine gute Option für Musiker mit guten Augen und Fans der E-Ink-Technologie sein. Musiker, die Noten in einer Größe lesen möchten, die dem A4-Format nahekommt, werden jedoch E-Reader mit einem Bildschirm von 13,3 Zoll bevorzugen.
- Good E-reader, The Fujitsu Quaderno is at a crossroads, 18.10.2023 (auf Englisch)
- YouTube, Fujitsu Quaderno auf dem offiziellen Kanal des japanischen Guitar Magazine, 06.02.2024 (auf Japanisch)
11 Kommentare zu „Die besten E-Reader für Musiker“
Guten Abend. Gibt es eine Einstellung im Boox TabX mit MobileSheets, wo im Querformat der Bildschirm 2 Seiten nebeneinander anzeigen kann ? Ich weiß, dass dann die Ansicht recht klein wäre, aber für Sonderfälle (Trompete) wäre das ein nützliches Tool. Gruß, Achim
Ja, auf dem Boox Tab X kann man mit MobileSheets im Querformat zwei Seiten nebeneinander anzeigen – das funktioniert wunderbar!
Hallo lieber Johannes,
zunächst danke fürs Recherchieren, Vergleichen und Schreiben des Artikels!
Ich habe etwas „mindere“ Ansprüche als die meisten hier, wie mir scheint, weshalb ich nicht bereit bin, 400-1000€ für eine digitale Möglichkeit des Notenlesens auszugeben.
Tatsächlich bräuchte ich das gesuchte mobile Endgerät ausschließlich zum (vorrangig auf Bühnen draußen in Live-Situationen) Darstellen von Leadsheets/Noten in Form vom pdfs, müsste also nichts beschneiden, kommentieren, scannen, fotografieren, Noten erkennen etc.
Daher die Frage:
Kannst du (oder irgendjemand sonst hier) einen E-Reader empfehlen, der Bluetooth-fähig ist, mit dem sich also Fußpedale koppeln lassen und der nicht mind. 400€ kostet?
Ich bedanke mich vorab, viele Grüße, Sven
Lieber Sven,
es ist tatsächlich ein Problem, dass es keine günstigen großformatigen E-Reader gibt. Die 10-Zoll-E-Reader sind schon deutlich günstiger als die 13-Zoll-Geräte, aber die Preise sind immer noch hoch:
An Ihrer Stelle und in der gewünschte Preiskategorie würde ich jedoch eher ein Tablet auswählen. Zurzeit scheint mir das Lenovo Tab P12* das beste Tablet in dieser Preisklasse zu sein, und das Display ist recht groß. Im Vergleich zum Boox Nova Air2 (für den gleichen Preis) ein viel bessere Lösung!
Ich hoffe, das hilft! Herzliche Grüße
Johannes
Hallo Sven,
wir haben Sonatis in Deutschland entwickelt und es soll auch in Deutschland hergestellt werden. Preislich unter 400 Euro für 13,3 Zoll E-Ink Display zu kommen, keine Chance. Ansonsten einfach mal anschauen und melden. Wir machen demnächst wieder Crowdfunding mit guter Rabattaktion.
Gruß
Oliver
Lieber Johannes
Vielen Dank für den Vergleich verschiedener Reader und Tablets. Könntest Du etwas genauer ausführen, was Du für „deutlich frustrierender“ bei der Benutzung eines Readers erachtest? Baut sich bspw. der Notentext beim „Umblättern“ zu langsam auf? Arbeitet Mobile Sheets nur eingeschränkt?
Ich bräuchte den Reader ausschließlich für Klaviernoten und E-Books und hatte gehofft, dass er auf beiden Feldern gegenüber einem Tablett Vorteile bzgl. der Lesbarkeit hätte.
Beste Grüße
Bernd
Lieber Bernard!
Schon bevor ich diese Website erstellt habe, habe ich meine Noten mit mehreren Tablets, einem E-Reader (PadMu, dann Onyx Boox) und „Papier-Noten“ nebeneinander auf mehreren Pulten geübt. Bei derselben Partitur auf mehreren Geräten beginnt man instinktiv, eher auf einem Gerät als auf einem anderen zu schauen.
Anfangs dachte ich, dass ich die „Papieroptik“ von E-Readern bevorzugen würde. Aber in Wahrheit schaue ich fast immer eher auf ein Tablet als auf einen E-Reader. Besonders in Innenräumen (und seltsamerweise im Winter, wenn nicht viel Licht durch die Fenster hereinfällt) sind die Bildschirme von E-Readern meiner Meinung nach weniger angenehm anzuschauen.
Im Freien ändert sich das schlagartig: Bei viel natürlichem Licht/Sonne werden die Bildschirme der E-Book-Reader wunderschön und die Tablets wirken blass. Es ist also für mich wirklich eine Frage des Lichts in der Arbeitsumgebung.
Die langsame Displaygeschwindigkeit der E-Reader ist kein Problem, wenn man umblättert. Es wird aber mühsamer, wenn man heranzoomen will, um Noten oder Partituren zu beschriften. Es gibt auch viele kleine Details, die die Nutzung eines E-Readers weniger praktisch machen: kein Doppeltippen zum Aufwachen aus dem Standby und keine Lautstärketasten, schlecht organisierte und übersetzte Menüs, eine weniger intuitive Benutzeroberfläche, kein LTE, usw.
MobileSheets hat auf dem E-Reader den gleichen Funktionsumfang wie auf dem Tablet, in dieser Hinsicht gibt es keine Probleme.
Ich denke, das wird sich in Zukunft ändern. Die E-Paper-Technologien werden Jahr für Jahr besser, die Qualität der E-Reader ebenfalls. Aber im Moment ziehe ich für Musik, wie übrigens auch für alles andere, ein Tablet vor.
Viel Glück!
Johannes
Hallo,
Könnten Sie mir bitte sagen, ob es möglich ist, zwei Onyx Boox Reader oder Padmu zu koppeln, um zwei Seiten zu haben?
Die meisten meiner Musikstücke sind auf zwei Seiten, und ich suche schon lange nach einer Möglichkeit, sie auf einen E-Reader oder ein Tablet zu übertragen, um bei Auftritten zu spielen.
Vielen Dank im Voraus,
Veronika
Guten Tag Veronika,
Ja, es ist absolut möglich, zwei E-Reader zu verbinden, um zwei Seiten derselben Partitur nebeneinander anzuzeigen. Man kann folgendermaßen kombinieren:
— Zwei Onyx Boox mit MobileSheets,
— Zwei PadMu mit entweder PadMu Reader oder MobileSheets,
— Ein Onyx Boox und ein PadMu mit MobileSheets.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihren Konzerten!
Hallo und vielen Dank für Ihre Website, das ist genau das, was ich gesucht habe. Ich bin ein Profimusiker und verwende das iPad 12.9 mit forScore, und es funktioniert großartig. Aber offensichtlich bietet es nicht den gleichen Komfort wie mein Kobo-E-Ink-Reader (ja, ich lese viele Bücher), es ist anstrengend für die Augen.
Ich überlege, mir den Onyx Book Tab Ultra wegen seines Formats und wegen des e-ink zu kaufen. Andererseits wird forScore nicht darauf laufen, oder? Gibt es in der Android-Welt eine andere Software, die so gut ist wie forScore? Vielen Dank und einen schönen Tag.
Hallo Strav,
Tatsächlich läuft forScore nicht auf dem Onyx Boox Tab Ultra E*, ebenso wenig wie auf der „C“-Variante mit Farbdisplay* oder auf anderen Android-Geräten. Übrigens: Die Boox Tab Ultra-Varianten haben 10,3-Zoll-Bildschirme, die zum Lesen von Noten recht klein sind.
Das Android-Äquivalent zu forScore ist Mobile Sheets (früher Mobile Sheets Pro). Ich persönlich mag es lieber als forScore.
Meiner Erfahrung nach ist die Arbeit mit einem E-Reader, von Ausnahmefällen abgesehen (z. B. wenn Sie überwiegend Open-Air-Konzerte spielen), deutlich frustrierender als mit einem iPad oder einem guten Android-Tablet.
Viele Grüße
Johannes