Die besten Notenlese-Apps auf iPads und Tablets

Die Henle Library ist eine meiner Lieblings-Apps zum Notenlesen

Die besten Apps zum Notenlesen für iPads sowie Android- und Windows-Tablets

Zuletzt aktualisiert am 24. September 2024

Um Ihre digitalen Noten auf dem Tablet / iPad anzuzeigen und zu verwalten, müssen Sie zunächst eine sogenannte Notenlese-App auswählen.

Leider gibt es im Deutschen keinen eindeutigen Begriff für eine solche App; neben „Notenlese-App“ werden auch „Notenleser-App“, „Noten-App“ und „Musiknoten-App“ verwendet. Gelegentlich werden auch die englischen Begriffe „score reader“ oder „sheet music reading app“ benutzt.

Mit einer guten Notenlese-App können Sie eine große Anzahl von Dateien (meist im PDF-Format) verwalten, schnell das richtige Stück finden, Wiedergabelisten erstellen und im Notentext Anmerkungen, Dynamik oder Fingersätze schreiben – am praktischsten geht das mit einem Eingabestift (Stylus).

Wenn Sie mit Android oder Windows arbeiten, werden Sie sich wahrscheinlich für MobileSheets entscheiden, das auf beiden Plattformen kaum Konkurrenz hat. Wenn Sie hingegen ein iPad haben, ist die Auswahl groß und die Entscheidung deutlich schwieriger. Aber keine Sorge, die hier vorgestellten Apps sind allesamt hervorragend, es gibt also keine schlechte Wahl!

Autor Johannes Eva (Viola)Als professioneller klassischer Musiker habe ich 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Orchester- und Kammermusik. Seit mehreren Jahren schon berate ich Kollegen, Studenten und Musikerfreunde bei der Tablet-Auswahl.

Neben den positiven Aspekten der Verwendung von Tablets im Musikbetrieb habe ich immer wieder auch die andere Seite erlebt: Abstürzende Tablets kurz vor dem Auftritt, Akkus, die lange Probentage nicht durchhalten, und Pedale, die während des Konzerts im Stimmzimmer statt auf der Bühne liegen.

Ich habe meine Schulzeit in Frankreich verbracht, weswegen dieser Artikel durchaus Rechtschreib- und Grammatikfehlern aufweisen könnte, was mir natürlich Leid tut. Sie können mir gerne Korrekturen schicken!

1. Die besten Apps zum Notenlesen

Wählen Sie eine Haupt-App, um Ihre Noten zu lesen und Ihre digitale Notensammlung zu verwalten.

Es gibt nur drei Apps, die ich fast jedem Musiker als Hauptanwendung zum Verwalten einer digitalen Notenbibliothek und zum Lesen (und Kommentieren) von Noten empfehlen kann: MobileSheets, forScore und Newzik. Alle drei sind ausgezeichnet und haben nur sehr wenige Schwächen, aber jede hat ihre eigenen Stärken.

1.1 MobileSheets

Verfügbar für iPad und iPhone, Android-Tablets und -Handys, Windows

MobileSheets ist seit 2011 für Android und seit 2016 für Windows erhältlich. Es ist die am weitesten verbreitete Notenlese-App auf diesen beiden Plattformen.

Die iPad-Version wurde erst im Dezember 2022 auf den Markt gebracht, aber sie wächst schnell und hat hervorragende Bewertungen im Apple App Store.

MobileSheets ist meine Lieblings-Notenlese-App. Die Verwaltung der Notenbibliothek ist wirklich praktisch und die App lässt sich leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

MobileSheets auf dem iPad - Notelese-Anwendung, digitale Notenbibliothek-Verwaltung

Die Notenverwaltung mit MobileSheets ist einfach und super effizient

Pro

  • Sehr vollständige und ausgereifte Anwendung
  • Fortgeschrittene Notenbibliothek-Verwaltung
  • Hervorragende Synchronisations-, Sicherungs- und Exportfunktionen für die Bibliothek
  • Multiplattform
  • Einmaliger Kauf (18 €) für alle Funktionen!

Contra

  • Kein eingebautes Stimmgerät!
  • Steile Lernkurve
  • Neuere Funktionen des Apple Pencil Pro (z. B. „Quetschen“) werden noch nicht unterstützt
  • Desktop-Anwendung „MobileSheets Companion“ nur unter Windows verfügbar (aber auch nicht notwendig)

1.2 forScore: Die Referenz auf dem iPad

Verfügbar für iPad, iPhone, Mac und Apple Vision

Die App forScore war eine der ersten Noten-Apps, die nach dem Erscheinen des ersten iPads im Jahr 2010 verfügbar waren. Sie hatte also Zeit, sich zu perfektionieren und ist nicht umsonst zur Referenz auf dem iPad geworden.

Notenlese-App forScore für iPad (Deutsch)

Die Notenlese-App forScore. Trotz ihrer vielen Qualitäten verwendet sie kleine Dialoge und ist nicht ideal für die Verwaltung einer großen Anzahl von Stücken, insbesondere wenn diese lange Titel haben.

Pro

  • Die Referenzanwendung für das iPad
  • Einmaliger Kauf (Dauerlizenz) für 23 €, gültig für die meisten Funktionen. Für die normale Nutzung ist kein für forScore Pro-Abo erforderlich.
  • Viele hervorragende Tools ( Stimmgerät, Fernsteuerung über das iPhone, etc.)
  • Sehr gute Integration in iPadOS
  • Funktioniert auch auf iPhone und Mac

Contra

  • Lange Dateinamen werden nicht vollständig angezeigt
  • Die Annotations-Symbolleiste überdeckt das erste Notensystem
  • Die Google Drive-Integration ist nicht sehr gelungen
  • Nur auf Apple-Geräten verfügbar

1.3 Newzik

Verfügbar für iPad und iPhone, auf allen Plattformen als Web-App (über jeden Browser)

MobileSheets und forScore sind das Werk einzelner Entwickler, die in Oregon und im Bundesstaat Washington in den USA ansässig sind. Im Gegensatz dazu ist Newzik ein Unternehmen mit einem Team von einem Dutzend Mitarbeitern und Sitz in Paris.

Dies ist sicherlich der Grund dafür, dass Newzik Funktionen anbieten kann, die bei der Konkurrenz nicht verfügbar sind, wie z. B. die Musikerkennung. Damit können Sie (unter anderem) Ihre Noten über eine von Newzik erzeugte MIDI-Datei im Tempo Ihrer Wahl anhören, oder Ihre Noten von Newzik transponieren lassen.

Das Ergebnis der Musikerkennung kann auch als MIDI-Datei oder als MusicXML-Datei heruntergeladen werden. Diese können anschließend in den meisten Notationsprogrammen wie Finale, Dorico, Sibelius und MuseScore bearbeitet werden.

Außerdem können Sie Ihre Annotationen (wie Dynamik, Fingersätze, Bogenstriche) in Echtzeit mit anderen Newzik-Benutzern teilen (eine Funktion, die ansonsten nur in der deutschen Konkurrenz-App Dimusco verfügbar ist).

Newzik Musiknoten-App für iPad und iPhone

Die Benutzeroberfläche von Newzik nimmt viel Platz ein und überlappt sich oft mit der Partitur

Um ein wenig kritisch zu sein: Der große Funktionsumfang geht mit einer Reihe von Schwächen einher. Die Musikerkennung braucht Zeit und die Benutzeroberfläche nimmt viel Platz auf dem Bildschirm ein.

Newzik hat immer noch Schwierigkeiten, komplexe Stimmen und Partituren zu spielen, und in meinem Fall (Bratschenstimmen) neigt es dazu, alle Noten im Tremolo vorzuspielen, was sehr ärgerlich ist… Aber wenn es funktioniert, ist es magisch!

Newzik Web - Noten und Partituren auf jedem Gerät über einen Webbrowser anzeigen

Mit Newzik Web lässt sich über einen Webbrowser auf die Noten zugreifen und zum Beispiel zwei Seiten nebeneinander auf einem Computerbildschirm anzeigen.

Es ist wirklich schade, dass Newzik nicht nativ für Android oder Windows verfügbar ist! Die umfangreiche Benutzeroberfläche würde von den größeren und längeren Bildschirmen der größten Android-Tablets sehr profitieren.

Mit Newzik Web ist es jedoch möglich, Noten über einen Webbrowser auf jeder Plattform zu öffnen, anzuhören und zu kommentieren. Dies funktioniert sehr gut auf Mac und PC (sogar auf Linux), aber es ist bedauerlich, dass es keine dedizierte Newzik-Anwendung außerhalb der Apple-Welt gibt.

All diese Features haben leider ihren Preis, und man muss 40 € pro Jahr (!) zahlen, um alle Funktionen nutzen zu können.

Pro

  • Erweiterte Funktionen zur Musikerkennung (LiveScores)
  • Eine der wenigen Apps, die Ihre Noten abspielen und transponieren kann!
  • Newzik Web ist sehr gelungen
  • Teilen von Annotationen in Echtzeit
  • Einmaliger Kauf für normale Nutzung ohne LiveScores (Newzik Essentials, 20 €)

Contra

  • Teures Abo für die erweiterten Funktionen (40 € pro Jahr!)
  • Die Benutzeroberfläche nimmt viel Platz ein und verdeckt oft das Notenblatt
  • Weniger anpassbar als forScore und MobileSheets
  • Nicht verfügbar für Android- und Windows-Tablets

2. Weitere nützliche Notenlese-Apps

Nach der Auswahl einer Haupt-Noten-App können Sie aus einer Vielzahl von „sekundären“ Anwendungen wählen. Diese empfehle ich hauptsächlich zum Herunterladen von Noten, die dann in die Hauptanwendung importiert werden können.

Die folgenden drei Apps können besonders nützlich sein. Es handelt sich um die IMSLP App, MuseScore und die Henle Music Library.

2.1 Die IMSLP-App

Verfügbar für iPad und iPhone, Android-Tablets und -Handys

Obwohl sie viele Gemeinsamkeiten haben, sollte die IMSLP-Anwendung nicht mit der IMSLP-Website verwechselt werden.

2.2 MuseScore

Verfügbar für iPad und iPhone, Android-Tablets und -Handys, Windows

Auch hier sollten Sie die beiden folgenden Sachen nicht verwechseln:

  • Das kostenlose Notensatzprogramm MuseScore (musescore.org).
  • Die Website musescore.com und die MuseScore App, die beide kostenpflichtig sind (obwohl es auch eine kostenlose Testversion für bis zu fünf Stücken gibt).

2.3 Henle Library App: die Urtext-Bibliothek

Unverzichtbar für klassische Musik, aber verbesserungswürdig

Verfügbar für iPad und iPhone, Android-Tablets und -Handys

„Klassische“ Musiker kennen natürlich den Henle-Verlag, eine unverzichtbare Quelle für Urtext-Partituren, besonders wenn man Klavier ist oder ein Streichinstrument spielt. Das Unternehmen aus München hat 1250 Titel in seinem Katalog und die Qualität seiner Urtext-Arbeit und gedruckten Noten ist unübertroffen.

Die Henle Library App ist für iPad, iPhone und Macs mit M1- oder M2-Prozessor erhältlich (und auch für Android-Geräte). Ich kaufe oft gedruckte Noten bei Henle und nutze auch die Henle-App, um digitale Noten zu kaufen.

Henle Library App – Partitur- und Notenlese-App für Apple iPads, iPhones, Android-Tablets und Android-Handys

Startseite der Henle Library-App auf dem iPad.

Meiner Meinung nach ist die Henle Library nicht als Haup-Notenlese-App geeignet. Im Vergleich zu den Platzhirschen forScore und MobileSheets fehlen ihr zu viele Funktionen, wie zum Beispiel das Importieren von Noten im PDF-Format.

Dafür bringt sie andere Funktionen mit, die es nur bei ihr gibt: die Fingersätze berühmter Musiker (historische und zeitgenössische, siehe die Liste der Fingersetzer auf der Henle-Website) oder die Möglichkeit, von einem Takt in einer Stimme zum richtigen Takt einer Partitur zu springen, und umgekehrt.

Schreiben von Anmerkungen auf Notenblätter mit dem Apple Pencil – Henle Library App auf dem Apple iPad

Der Bearbeitungsmodus ist originell und sehr angenehm zu benutzen, braucht aber viel Platz auf dem Bildschirm.

Normalerweise kaufe ich meine Stimme und die Partitur über die Henle-App und arbeite eine Weile damit – lange genug, um die Urtext-Anmerkungen zu lesen. Wenn ich Glück habe, kann ich mir Fingersätze ansehen, die von Bratschisten vorgeschlagen wurden, die meilenweit über mir fliegen, wie Nobuko Imail, Nils Mönkemeyer, Timothy Ridout oder Antoine Tamestit.

In einigen Stücken kann man sogar zwischen mehreren vorgeschlagenen Fingersätzen wechseln. Bei Bratschennoten ist die Auswahl recht klein, bei Klavier, Violine und Cello dagegen viel größer.

Bei Konzerten wechsle ich nicht so gerne zwischen den Apps hin und her und bleibe lieber bei meiner Haupt-Notenlese-App. Da es selten vorkommt, dass alle Stücke eines Programms in der Henle Library zu finden sind, exportiere ich meistens die Noten im PDF-Format und importiere sie in forScore, MobileSheets oder Newzik.

Notenbibliothek auf dem iPad – Gedrucktes (Printausgaben-) Layout in der Henle Library App

Der „Printausgaben-Layout“, der die Noten so wie in der Papier-Ausgabe anzeigen soll, ist leider nicht optimal.

Die Henle Library App ist zwar voll mit tollen Funktionen und gelungenen Details (ich konnte sie gar nicht alle aufzählen), aber sie hat auch viele Schwächen.

Der Modus „Printausgaben-Layout“, den ich am liebsten nutzen würde, ist nicht sehr gelungen: Die Ränder sind zu breit und nicht anpassbar, und die Verteilung der Notenlinien auf dem Bildschirm ist nicht optimal. Die Funktionen des Apple Pencil sind nicht anpassbar oder nicht unterstützt, usw.

Es gibt eine ganze Reihe von Einzelheiten, die dazu führen, dass die Henle Library keine universelle Notenlese-App ist, aber ihren Zweck dennoch sehr gut erfüllt.

Pro

  • Katalog mit 1250 Werken
  • Legendäre Henle-Qualität
  • Fingersätze berühmter Musiker
  • Intelligente Sprünge zwischen Stimmen und Partitur
  • Einzigartige Anwendung in ihrem Bereich

Contra

  • Viele fehlende Funktionen (kein PDF-Import, kaum Anpassungs­möglichkeiten usw.)
  • Vernachlässigter „Printausgaben-Layout“-Modus
  • Kein Rabatt beim Kauf von gedruckten und digitalen Versionen desselben Werks

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Diese Blaskapelle benutzt keine Tablets – Alexandra Brass Band, Australia (1906)

Foto: Diese Band benutzt keine Tablets. Quelle: Wikimedia. Lizenz: gemeinfrei

Fallbeispiel: Blaskapelle mit 15 Musikern möchte Papiernoten auf Tablets umstellen

Zuletzt aktualisiert am 26. Oktober 2023

Anfrage eines Blechbläser-Ensembles

Wir würden gerne unser Notenrepertoire auf digital umstellen, sind aber mit der Tablet-Auswahl überfordert. Vielleicht können Sie uns helfen?

Wir benötigen 15 Tablets oder E-Book-Readers, die Simmen / Partituren im Master-Slave Modus Stücke auflegen können. Das Format sollte ungefähr DIN A4 sein.

Wir spielen nur, wenn die Bühne hell erleuchtet ist oder abends im Dunkeln. Bei Live-Auftritten gehen manchmal Dinge kaputt, deshalb sind uns die Boox Tab X oder PadMu 4 fast zu teuer.

Im Moment hätten wir die Scora Software mit dem SoloPlus Tablet oder MobileSheets auf einem Lenovo Tab P12 als günstige Lösung gefunden. Aber die Entscheidung wird nicht leicht sein, da wir keinerlei Erfahrung mit dem Musizieren auf dem Tablet / E-Reader haben.

Haben Sie eine Empfehlung für uns?

Ich bin beim Amazon-Partnerprogramm angemeldet. Diese Website enthält Amazon-Partner-Links (mit einem Stern gekennzeichnet), auch Affiliate-Links genannt. Wenn Sie auf einen dieser Links klicken und etwas kaufen, erhalte ich eine Provision von Amazon.

Das Klicken auf einen Partner-Link ändert nichts an dem Preis, den Sie zahlen, und hilft mir, weiterhin Tablets und E-Reader zu testen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung!

Autor Johannes Eva (Viola)Als professioneller klassischer Musiker habe ich 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Orchester- und Kammermusik. Seit mehreren Jahren schon berate ich Kollegen, Studenten und Musikerfreunde bei der Tablet-Auswahl.

Neben den positiven Aspekten der Verwendung von Tablets im Musikbetrieb habe ich immer wieder auch die andere Seite erlebt: Abstürzende Tablets kurz vor dem Auftritt, Akkus, die lange Probentage nicht durchhalten, und Pedale, die während des Konzerts im Stimmzimmer statt auf der Bühne liegen.

Ich habe meine Schulzeit in Frankreich verbracht, weswegen dieser Artikel durchaus Rechtschreib- und Grammatikfehlern aufweisen könnte, was mir natürlich Leid tut. Sie können mir gerne Korrekturen schicken!

1. Die Auswahl der Hardware bedingt die Wahl der Software – und umgekehrt

Die Wahl eines Tablets / E-Readers ist gerade für Ensembles eine Herausforderung: Die Auswahl der Hardware (E-Reader oder Tablet, Apple oder Android) bedingt die Wahl der Software und schränkt sie gegebenenfalls ein. Die Apps zum Lesen und Verwalten von digitalen Musiknoten sind nämlich nicht mit allen E-Readern / Tablets kompatibel.

Es empfiehlt sich daher sehr, eine Hardware-Plattform mit einem Betriebssystem auszuwählen, das eine breite Auswahl an Musik-Anwendungen zulässt.

2. Die E-Reader von Scora sind veraltet (stand: Oktober 2023)

Das „SoloPlus Tablet“ von Scora läuft (laut der Scora-Website) mit Android 5.1. Diese Android-Version kam Anfang 2015 heraus und wird seit März 2018 nicht mehr offiziell unterstützt.

Eigentlich handelt es sich nicht um Tablets, sondern um E-Book-Reader, da sie elektronisches Papier (oder E-Papier) verwenden. Auf der Website von Scora konnte ich nicht herausfinden, wie hoch die Auflösung der Displays ist. Da es sich um 13,3-Zoll E-Ink-Displays mit einem 16:9-Seitenverhältnis handelt, ist die Auflösung vermutlich 1920 ×1080.

Sollte Scora ein neues Modell auf dem Markt bringen, mit einer aktuellen Android-Version und einer aktuellen Hardware, wäre es eventuell eine Option. Zurzeit kann ich Scora-Tablets nicht empfehlen.

3. E-Reader sollten vor dem Kauf vorab getestet werden

Große E-Reader sind sehr spezielle Geräte. Die meisten Musiker haben bereits mit Tablets zu tun gehabt, jedoch vermutlich keine großen E-Reader ausprobiert. Gerade bei Bestellungen von vielen Geräten sollte nicht „blind“ gekauft werden: sollte die Wahl Eures Ensemble zu E-Reader tendieren, sollten die Musiker die Geräte vorab ausprobieren können.

Die E-Papier-Technologien haben in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Dennoch haben sogar neue Geräte eine geringere Auflösung als Tablets. Die Displays reagieren langsam, bestimmte Interaktionen sind mühsam. Bei älteren Geräten wie dem Scora SoloPlus werden diese Schwächen noch präsenter sein.

Bildschirme mit elektronischem Papier sind nicht von hinten beleuchtet wie Tablets, sondern von der Seite. Im Dunkeln sind sie bei weitem nicht so angenehm zu lesen wie Tablets. Nur bei Tageslicht, Konzerten im Freien oder bei direktem Sonnenlicht sind die Bildschirme von E-Readern Tablets wirklich überlegen.

Eine eventuelle Entscheidung für E-Reader sollte nur nach ausführlichen Tests und der Zustimmung der Musiker fallen.

4. Viele der besten digitale Notenbibliotheken laufen nur auf iPads

Es muss nicht Apple sein und iPads sind extrem teuer. Dennoch muss einem bewusst sein, dass folgende Musiknoten-Apps nur auf Apple-Geräten verfügbar sind:

  • Der Langzeit-Marktführer forScore aus dem US-Bundesstaat Washington läuft nur auf iPhones und iPads. Eine Unterstützung weiterer Plattformen ist nicht geplant.1
  • Die Musiknoten-App Newzik aus Paris, seit einigen Jahren im Trend, ist auch nur auf Apple-Geräten verfügbar. Allerdings läuft die Verwaltung des Notenarchivs am besten separat über „Newzik Web“. Diese kann über einen Webbrowser auf jedem Computer oder größeren Tablet benutzt werden.2
  • Der Neueinsteiger aus Berlin, Enote, ist ebenfalls nur auf iPads und iPhones verfügbar. Enote plant zwar, in Zukunft auch andere Plattformen zu unterstützen, im Moment haben jedoch laut der eigenen Website die Erweiterung der Notenbibliothek und die Verbesserung der Apple-Apps Priorität.3

Die Wahl eines Android-Tablets schließt die Benutzung weltweit führender Musiknoten-Apps wie forScore, Newzik oder Enote aus.

5. Master/Slave Modus ist eine komplexe Sache

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten für den Master/Slave-Modus, was das Auflegen von Stücken und das Blättern betrifft:

  • Variante 1: Stimmgruppen mit den gleichen Noten eines Werks, typischerweise Streichergruppen in Orchestern oder Stimmgruppen in Chören. Hier geht es ums Stücke-Auflegen (gleiches Stimmmaterial), ggf. gesteuertes gleichzeitiges Blättern und eventuell die Synchronisation von Eintragungen.
  • Variante 2: Verschiedenen Stimmen des selben Stückes. Hier geht es nur um das Auflegen von den verschiedenen Stimmen des Stückes bzw. das Wechseln zum nächsten Stück, da vermutlich innerhalb des Werkes nicht gleichzeitig geblättert wird.

Die zweite Variante, die Euch wahrscheinlich interessiert, scheint die einfachere von beiden zu sein. Dennoch ist sie komplexer, als es auf den ersten Blick scheint, denn die verschiedenen Stimmen (und eventuell die Partitur) müssen dem Werk erst mal zugeordnet werden.

Bisher habe ich mich, als Streicher im Symphonieorchester, am meisten mit der ersten Variante des Master/Slave Modus beschäftigt. Und tatsächlich ist es sehr schwer herauszufinden, welche Musiknoten-Apps die zweite Variante unterstützen. Hier folgen meine noch unvollständigen Ergebnisse.

5.1 ForScore Cue auf dem iPad: keine zufriedenstellende Lösung

Bei forScore gibt es eine zusätzliche, kostenpflichtige extra-App namens „forScore Cue“. Damit lassen sich Gruppen bilden und gemeinsame Stücke anzeigen.

Ein „Leader“ ist für das Umblättern von Seiten und das Navigieren zwischen verschiedenen Stücke oder Lesezeichen in seiner Bibliothek verantwortlich. Bei einem oder mehreren „Follower“ folgt das iPad automatisch, indem es entweder auf das Umblättern von Seiten, auf Stückänderungen oder auf beides reagiert.

forScore Cue auf dem iPad - Fernsteuerung, Leiten und Folgen, dualer Seitenmodus (Screenshot)

forScore auf dem iPad: Einrichtung der Fernsteuerung. Die kostenpflichtige App forScore Cue muss zusätzlich installiert werden. Screenshot: tablets-für-musiker.de

Soweit die Theorie. In der Praxis ist es mir nicht gelungen, auf zwei iPads (ein iPad Pro und ein „Standard“-iPad) forScore Cue einzurichten. Nur die Variante 1 (gleiche Stimme eines Musikstückes) scheint unterstützt zu sein.

Die Dokumentation ist sehr spärlich (nur eine Seite) und nur auf Englisch verfügbar.

Bei forScore scheint es unmöglich, einem Werk verschiedene Stimmen zuzuordnen. Insgesamt ist das Notenbibliothek-Management bei forScore längst nicht so weit entwickelt wie bei Newzik oder Dimusco, einer weiteren aus Berlin stammenden Noten-App, die alle Betriebssysteme unterstützt.

ForScore ist eine wunderbare Lösung für einzelne Musiker oder für Kammermusikgruppen und Ensembles ohne zentralisiertes Noten-Management. Als Lösung für größere Ensembles, Chöre oder Orchester mit Noten-Management ist forScore trotz aller Qualitäten nicht zu empfehlen.

5.2 MobileSheets: mehr Optionen und Multiplattform

Bei MobileSheets lassen sich iPadOS, Android und Windows-Geräte miteinander verbinden. Ein sogenanntes „Primärgerät“ darf Gruppen erstellen, mit denen sich „Sekundärgeräte“ verbinden.

Tablets oder iPads mit MobileSheets verbinden (Galerie, klicken oder tippen zum Zoomen). Screenshot: tablets-für-musiker.de

Von den 206 Seiten des im PDF-Formats herausgegebenes Benutzerhandbuchs beschäftigen sich immerhin fünf mit der Einrichtung von Tablet-Gruppen. Die Sektion „Geräte untereinander verbinden“ fängt ab Seite 167 an.

Hier wird fast nebenbei erwähnt, dass beide Varianten des Aufschlagens eines Stückes unterstützt werden. Man kann also sowohl gleiche Stimmen eines Stückes auf Tablet-Gruppen über Master-Slave-Verbindungen aufmachen, als auch verschiedene Stimmen eines Werks.

Die Einstellung dafür findet man im „Verbindungseinstellungen“-Dialog, unter „Songs hiermit zuordnen“.

MobileSheets ermöglicht alle denkbaren Varianten des Master/Sklave Modus. Die Bedienung dieser Funktion ist nicht sehr intuitiv und die Anleitung könnte besser sein, aber das Steuern von Tablet-Gruppen funktioniert sehr gut, und das sogar betriebssystemübergreifend.

Newzik, nkoda, Enote, Dimusco

Ich hoffe, dass ich die obengenannten Musiknoten-Apps demnächst im Hinblick auf Tablet-Gruppen testen kann.

6. Ist das Lenovo Tab P12 für Musiker zu empfehlen?

Das im Juli 2023 vorgestellte Lenovo Tab P12 füllt eine Marktlücke: In diesem Preisbereich gibt es kaum Tablets mit ähnlicher Displaygröße (12,7 Zoll) und in dieser Qualität.

Der Bildschirm des P12 ist minimal größer als der des Galaxy Tab S9 FE+ und des Tab S9+ von Samsung (12,4 Zoll), und das Displayformat ist identisch (16:10). Trotzdem kostet das Tab P12 nur die Hälfte des Tab S9+.

Die Akkus dieser drei Modelle sind gleich stark (10.200 mAh), und generell müssen beim Lenovo Tab P12 erstaunlich wenig Abstriche gemacht werden.

Die Rechenleistung des Lenovo Tab P12 ist nicht brillant, was jedoch für Musiknoten-Apps kein Problem darstellt. Jedoch hat das P12 eine für Musiker kritische Schwäche, die auch den niedrigeren Preis zum Teil erklärt:

Die maximale Display-Helligkeit ist zu niedrig

Die maximale Display-Helligkeit ist auf der Bühne (Bühnenbeleuchtung) und bei Open-Air-Konzerten wichtig. Sie beträgt laut Lenovo 400 Nits (oder cd/m²).

In Tests werden bei Tab P12 zwischen 370 (PC-Welt) und 435 cd/m² (Notebookcheck) gemessen, ein durchaus schwacher Wert. In dieser Hinsicht wäre folgende Tablets eine bessere Option – diese sind leider deutlich kostspieliger:

  • Das Galaxy Tab S9 FE+ hat laut Samsung eine maximale Helligkeit von 600 Nits, im sogenannten „High Brightness Mode“ sogar 720 Nits. Das Tablet ist neu auf dem Markt, Testergebnisse sind noch nicht verfügbar.
  • Das Galaxy Tab S9+ hat laut Samsung eine maximale Helligkeit von 420 Nits, im Unterschied zum Lenovo Tab P12 gibt es zusätzlich eine Spitzenhelligkeit von 650 Nits.

Zum Vergleich: die letzten iPad Pro 12,9-Zoll der 5. und 6. Generation haben eine gemessene Displayhelligkeit von 620 cd/m².

12,7-Zoll Display, aber deutlich kleiner als DIN A4

Die Fläche des Displays des P12 entspricht nur 75 % des DIN A4-Formats. Größere Tablets oder E-Reader sind alle deutlich teurer:

  • Surface Pro 9: 81 % von A4
  • Apple iPad Pro 12,9-Zoll: 83 %
  • Onyx Boox Tab X: 88 %
  • Lenovo Tab Extreme: 98 %
  • Samsung Galaxy Tab S8 / S9 Ultra: 99 %

Lenovo Tab P12: Pro

  • Extrem gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Großes 12,7-Zoll Display
  • Eingabestift wird mitgeliefert
  • Neues Modell mit vier Jahren Sicherheits-Updates

Contra

  • Display ist für Bühne / Open Air evtl. nicht hell genug
  • Display entspricht trotzdem nur 75 % eines DIN A4-Blattes
  • Geringere Akku-Laufzeit als bei Samsung / Apple
  • Keine Mobilfunk-Variante (nur WLAN)
Fazit Lenovo Tab P12 für Musiker

Auch wenn es mit den großen Top-Tablets von Samsung und Apple nicht mithalten kann, ist das Lenovo Tab P12 ein gutes Tablet mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die entscheidende Frage für Musiker bleibt, ob die Displayhelligkeit hoch genug ist, um bei heller Umgebung die Noten noch lesen zu können. Falls das Budget es irgenwie ermöglicht, ist das Samsung Galaxy Tab S9 FE+ die bessere Wahl.

7. Meine Empfehlung

Bei größeren Ensembles würde ich dringend dazu raten, digitale Noten auf Tablets oder E-Book-Reader nach und nach einzuführen. Die Musiker sollten Zeit haben, sich an Software und Hardware zu gewöhnen.

Bei großen Orchestern ist es aus vielen Gründen zu empfehlen, Tablets des gleichen Herstellers zu benutzen. Bei einem Ensemble Eurer Größe ist es vermutlich nicht schlimm, verschiedene Tablets im Umlauf zu haben – Hauptsache, die Software ist die gleiche. Hier scheint MobileSheets Eure Bedürfnisse zu treffen, aber auch Dimusco könnte alle benötigten Funktionen bieten.

Besonders interessierte Band-Mitglieder könnten anfangen, zum Beispiel ein Lenovo Tab P12 und ein Samsung Galaxy Tab S9 FE+ zu testen. Wenn das P12 zu Euren Bedürfnissen passt, wäre der Weg frei für eine Bestellung weiterer Tablets.

Eventuell brauchen Musiker, die weiter weg vom Notenständer stehen (Schlagzeug, Posaunen) größere Tablets! Hier ist auch ein praktischer Test mit den betroffenen Musikern und mit den ersten Tablets sinnvoll.

Nach und nach könnten weitere Musiker den Switch wagen und von den Musikern unterstützt werden, die schon länger mit Tablet spielen.

Viel Glück mit der Entscheidung und viel Erfolg mit dem Wechsel!

iPad Pro 2024 11-Zoll und 13-Zoll der Zukunft (KI-generiertes Bild)

iPad Pro 2024 der Zukunft (KI-generiertes Bild)

Ist es sinnvoll, auf die neuen iPad Pro bis 2024 zu warten?

16. Oktober 2023

Lohnt es sich, auf die neuen 11- und 13-Zoll-iPad-Pro-Modelle zu warten, die für 2024 geplant sind? Hier sind einige Gedanken dazu aus der Sicht eines Musikers:
  • Bildschirmgröße: Das Display des 12,9-Zoll-Modells wird auf 13 Zoll vergrößert. Für klassische Musiker ist das eine Verbesserung, auch wenn die Veränderung wirklich minimal ist. Für 0,1 Zoll mehr muss man nicht bis 2024 warten.
  • Die Display-Technologie wird mit dem Wechsel zu OLED anscheinend noch besser. Da die Bildschirme von Apple bereits hervorragend sind (insbesondere das 12,9-Zoll-Modell), sehe ich auch hier keinen Grund, mehrere Monate zu warten.
  • Die neue Generation von M3-Chips wird sicherlich noch schneller sein, aber für Musiknoten-Apps (z. B. forScore, Newzik oder Enote) sind M1 und M2-Chips schon mehr als ausreichend. Auch DAWs (GarageBand, Cubasis, FL Studio) laufen bereits flüssig auf den 2022er iPads. Es kann sich lohnen, auf die iPad Pro 2024 zu warten, wenn die Videobearbeitung (DaVinci Resolve, FinalCut Pro) eine Priorität ist.
  • Es ist noch nicht klar, wann die neuen iPad-Pro-Modelle auf den Markt kommen werden. Laut Mark Gurman von Bloomberg wird dies nicht vor dem Frühjahr oder Frühsommer 2024 der Fall sein.1 Es ist möglich, dass sie erst auf der WWDC (Apple Worldwide Developers Conference) im Juni 2024 oder sogar erst auf einem Apple Event im September / Oktober 2024 angekündigt werden.2 In diesem Fall lohnt es sich definitiv nicht, zu warten!
  • Die Gerüchte, die Ende 2022/Anfang 2023 über größere iPad-Modelle mit 14, 15 oder sogar 16 Zoll und über ein faltbares iPad kursierten, sind offenbar (leider) nicht mehr aktuell.3
  • Zuletzt der Preis: Nicht nur wegen der Inflation, sondern auch wegen der offenbar extrem teuren Produktionskosten für OLED-Displays könnten die iPad Pro 2024 deutlich teurer werden – möglicherweise um mehrere hundert Euro!4

Im Grunde würde ich nicht dazu raten, für das Lesen und Verwalten von Noten und Partituren auf dem iPad auf die Veröffentlichung der iPad Pro 2024 zu warten. Ein oder zwei Monate vor ihrer Veröffentlichung kann sich das Warten lohnen, aber es könnten noch viele weitere Monate vergehen, bis die neuen iPad Pro tatsächlich auf dem Markt erhältlich sind.

Umblätterpedal (Pageturner) mit Bluetooth - AirTurn Duo BT-500 (und eine Bratsche)

Leise, zuverlässig und kompakt: Das AirTurn Duo BT-500 ist mein Lieblingspedal zum Umblättern. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die besten Bluetooth-Pedale zum Umblättern

Zuletzt aktualisiert am 5. Oktober 2024

Einer der vielen Vorteile, die die Verwendung digitaler Noten (auf einem Tablet oder E-Reader) bietet, ist die Möglichkeit, Seiten umzublättern, ohne die Hände benutzen zu müssen. Dafür braucht man ein Bluetooth Pedal.

Im deutschen Sprachraum ist die Bezeichnung dieser Pedale zum Umblättern nicht eindeutig festgelegt. Oft werden sie Fußschalter oder Bluetooth-Schalter genannt. Das Wort Umblätterpedal wird hingegen selten benutzt, dafür immer häufiger der englische Begriff „page turner“.

Pedale zum Umblättern funktionieren über Bluetooth und sind mit allen Tablets und Handys auf dem Markt kompatibel, unabhängig davon, ob sie unter Android oder iPadOS/iOS (Apple) laufen.

Die Unterschiede zwischen verschiedenen Pedalmarken liegen hauptsächlich in der Verarbeitungsqualität, dem Batterietyp, der Größe und dem Gewicht. Weitere wichtige Faktoren sind Geräusche beim Betätigen des Fußschalters und die oft blinkenden Lichter der Pedale, die auf der Bühne, insbesondere bei Konzerten mit klassischer Musik, störend sein können.

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Autor Johannes Eva (Viola)Als professioneller klassischer Musiker habe ich 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Orchester- und Kammermusik. Seit mehreren Jahren schon berate ich Kollegen, Studenten und Musikerfreunde bei der Tablet-Auswahl.

Neben den positiven Aspekten der Verwendung von Tablets im Musikbetrieb habe ich immer wieder auch die andere Seite erlebt: Abstürzende Tablets kurz vor dem Auftritt, Akkus, die lange Probentage nicht durchhalten, und Pedale, die während des Konzerts im Stimmzimmer statt auf der Bühne liegen.

Ich habe meine Schulzeit in Frankreich verbracht, weswegen dieser Artikel durchaus Rechtschreib- und Grammatikfehlern aufweisen könnte, was mir natürlich Leid tut. Sie können mir gerne Korrekturen schicken!

Es gibt kein Testprotokoll! Beim täglichen Üben verwende ich die unterschiedlichsten Pedale und verbinde sie mit iPads, Android- und Windows-Tablets.

Bluetooth-Pedale (Fußschalter) für Tablet / iPad (oder für Handy / iPhone und Teleprompter) im Vergleich

Und jetzt kräftig in die Pedale treten. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die Pedale kaufe ich aus eigenen Mitteln und benutze sie so lange, wie es mir gefällt. Seltener leihe ich mir Pedale, die ich nicht habe, von Freunden aus. Die Rezensionen auf dieser Seite sind so unvoreingenommen wie möglich und beschreiben die realen Erfahrungen eines professionellen Musikers.

1. AirTurn Duo BT-500: Das beste Pedal mit integriertem Akku

Der AirTurn Duo BT-500 ist der Nachfolger des BT-200 und mein bevorzugtes Umblätter-Pedal. Das Gefühl beim Betätigen der Fußtaster ist sehr angenehm und das Blättern absolut geräuschlos. Die Bauweise ist ziemlich kompakt und das Design meiner Meinung nach sehr gelungen.

Der eingebaute Akku hält extrem lange, laut AirTurn über 200 Stunden. Ich habe es jedenfalls noch nie geschafft, ihn vollständig zu entleeren. Das Pedal wird über ein handelsübliches Telefon- oder Tablet-Ladegerät (USB-C) aufgeladen.

Die Bluetooth-ID, „DUO500 V3.X.X XXXX“, ist bei jedem Pedal individuell und unverwechselbar. Die letzte vierstellige Zahl der ID ist auf der Rückseite des Pedals gedruckt. So kann das eigene Pedal während des Bluetooth-Pairings (Kopplung) leicht identifiziert werden, auch wenn sich mehrere AirTurn-Fußschalter im selben Raum befinden.

Der AirTurn Duo ist sehr robust und zuverlässig. Nach anderthalb Jahren im Gebrauch ist mein Exemplar wie neu. Außerdem passt er perfekt auf eine klassische Notenständer-Zubehörablage („tray“ auf Englisch), siehe Foto.

Umblätterpedal (Pageturner) mit Bluetooth - Das AirTurn Duo auf einem Zubehör-Tablett (Tray) an einem Notenständer

Ein sehr praktisches Detail: der AirTurn Duo passt auf eine Zubehörablage für Notenständer. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Dennoch ist der AirTurn Duo leider nicht perfekt, sondern hat einige Schwächen:

  • Der Ein-/Ausschalter (ein elektronischer Druckknopf) lässt nicht auf einen Blick erkennen, ob das Pedal eingeschaltet ist.
  • Die Leuchtdioden sind zu hell. Wenn das Pedal angeschlossen ist, blinkt alle drei Sekunden eine blaue LED. Auf meinem Pedal habe ich diese Leuchtdiode mit einem runden schwarzen Aufkleber mit einem Durchmesser von 6 mm abgeklebt (siehe auf Amazon*). Das funktioniert sehr gut, allerdings ist dadurch schwerer zu erkennen, ob das Pedal via Bluetooth richtig verbunden ist.
  • Die Einrichtung ist ziemlich kompliziert, und die App „AirTurn Manager“ hat sowohl im Apple Store als auch im Google Play Store sehr schlechte Bewertungen. Die App ist nur auf Englisch verfügbar, aber das ist nicht weiter schlimm, da sie optional ist. Für den üblichen Gebrauch beim Blättern von Musiknoten ist die App nicht nötig und ich muss zugeben, dass ich sie sehr selten benutze.
Pedal zum Umblättern von Seiten auf Tablets (iPad) oder Handys - AirTurn Duo 500 - Android- oder Apple-App

Mit der App “AirTurn Manager” können Sie unter anderem die Akkuladung anzeigen, die Wiederholungsfunktion aktivieren, das Pedal aktualisieren und es zurücksetzen. Bildschirmfoto: tablets-fuer-musiker.de

AirTurn Duo BT-500: Pro

  • Hervorragende Akkulaufzeit
  • Solide und langlebige Bauweise
  • Absolut geräuschlos
  • Individuelle Bluetooth-ID
  • Zwei Jahre Garantie

Contra

  • Die blaue LED blinkt zu hell
  • Unpraktische Ein-/Ausschalttaste
  • Hoher Preis

2. PageFlip Butterfly: das beste Pedal mit herausnehmbaren Batterien

Die Verarbeitungsqualität des PageFlip Butterfly hinterlässt einen hervorragenden Eindruck, auf demselben Niveau wie bei dem AirTurn Duo. Es zeichnet sich durch die Verwendung von zwei 1,5-Volt-AA-Batterien (oder wiederaufladbare Akkus) anstelle eines eingebauten Akkus aus. Dadurch können die Batterien schnell gewechselt werden und man kann sofort weiter musizieren.

Um die Akkus aufzuladen (oder zu wechseln), müssen sie aus dem Batteriefach herausgenommen werden. Das ist mühsamer als die Verwendung eines Handy-Ladegeräts wie beim AirTurn. Die angegebene Akkulaufzeit beträgt auch hier über 200 Stunden bzw. 200.000 Seitenwechsel.

Umblätter-Pedal für Musik-Noten auf dem Tablet - PageFlip Butterfly mit Partitur (Faksimile, Manuskript)

Die Form des PageFlip Butterfly erinnert an die des herzförmigen „Chansonnier“ von Jean de Montchenu. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Umweltfreundlichkeit

Die Verwendung von austauschbaren Akkus macht den PageFlip Butterfly zu einem umweltfreundlicheren Produkt als den AirTurn. Tatsächlich ist es immer möglich, wiederaufladbare AA-Batterien zu finden, während es nicht einfach oder gar unmöglich ist, eine eingebaute Batterie zu ersetzen.

Außerdem können die Akkus des PageFlips, wenn es an der Zeit ist, das Pedal zu entsorgen, herausgenommen und separat recycelt werden.

Umblätter-Pedal für Musik-Noten auf dem Tablet - AirTurn Duo vs PageFlip Butterfly

Das PageFlip Butterfly ist höher, dicker, aber weniger breit als der AirTurn Duo. Es passt nicht wirklich in die üblichen Notenständer-Ablagen. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Das PageFlip Butterfly ist absolut geräuschlos und ich hatte noch nie Probleme mit der Verbindung. Hier sind einige seiner Besonderheiten:

  • Es ist etwas schwerer und größer als die Konkurrenz, aber dafür ist es der Fußschalter, der am wenigsten dazu neigt, auf dem Boden wegzurutschen.
  • Sein Ein-/Aus-Schiebeschalter mit zwei Positionen ist ideal. Man sieht auf einen Blick, ob das Pedal aus- oder eingeschaltet ist.
  • Eine kleine rote LED blinkt, wenn das Pedal via Bluetooth verbunden ist. Diese ist jedoch recht unauffällig und kann mit einem kleinen schwarzen Aufkleber zugeklebt werden.
  • Es gibt einen kleinen „Reset“-Knopf, der sehr nützlich ist, um den Fußschalter mit einem neuen Tablet zu koppeln oder eventuelle Verbindungsprobleme zu beheben.
  • Die Bluetooth-ID „Dual Pedal“ ist bei allen Pedalen dieser Art identisch. Das ist an sich kein Problem, kann aber in großen Bands, Orchestern oder Chören lästig sein, wenn es mehrere PageFlip Butterfly gibt.

PageFlip Butterfly: Pro

  • Hervorragende Akkulaufzeit
  • Umweltfreundlicher als Pedale mit eingebautem Akku
  • Absolut geräuschlos
  • Einfache Bedienung, „Reset“-Taste
  • Rutscht nicht auf dem Boden

Contra

  • Ziemlich groß und hoch
  • Keine eindeutige Bluetooth-ID
  • Sehr teuer
  • Nur ein Jahr Garantie

3. Donner Bluetooth-Pedal: ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Trotz seines deutsch klingenden Namens ist Donner ein Unternehmen mit Hauptsitz in Kanton (Guangzhou), der größten Stadt im Süden Chinas. Donner verfügt über Lager in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Deutschland.

Donner Bluetooth Fußschlalter (Pedal) zum Umblättern oder zum Scrollen

Das „Donner Bluetooth Page Turner Pedal“ gehört zum mittleren Preissegment und ist eines der meistverkauften Pedale. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Obwohl die Verarbeitungsqualität des Donner-Pedals etwas unter den beiden vorherigen liegt, funktioniert es insgesamt gut. Hier sind seine Besonderheiten:

  • Dank des Ein/Aus-Schalters und des „Repeat“-Schalters mit jeweils zwei Positionen weiß man, ob das Pedal ein- oder ausgeschaltet ist. Die Schalter sind jedoch klein und wirken nicht sehr langlebig.
  • Mit der Repeat-Funktion kann man Seiten weiterblättern, solange man das Pedal gedrückt hält. Das kann praktisch sein, um schnell durch eine Partitur zu blättern, könnte aber auch zu unbeabsichtigtem Mehrfachblättern führen.
  • Die Bluetooth-ID, „Bluetooth Music Pedal“, ist bei allen Donner-Pedalen gleich. Da diese Fußschalter sehr verbreitet sind, kann dies zu Problemen bzw. Verwechslungen führen.
  • Das Donner-Pedal passt nicht in eine übliche Notenständer-Ablage (Tray).
  • Beim Umblättern der Seiten ist es zwar nicht sehr laut, aber auch nicht so geräuschlos wie das AirTurn oder das PageFlip.
  • Die angegebene Akkulaufzeit beträgt nur 50 Stunden und wird (wie üblich) im Laufe der Jahre abnehmen. Dass der Akku fest eingebaut und nicht austauschbar ist, mindert die Attraktivität des Fußschalters erheblich.

Pro

  • Attraktiver Preis
  • Gute Verfügbarkeit
  • Reset-Taste
  • Wiederholungsfunktion mit Schalter

Contra

  • Geringere Akkulaufzeit als bei der Konkurrenz
  • Blinkendes grünes Licht
  • Nicht ganz geräuschlos
  • Bluetooth-ID nicht eindeutig
  • Nur ein Jahr Garantie

4. iRig BlueTurn: Ein ansprechendes Pedal mit vielen Schwächen

Das iRig BlueTurn Bluetooth-Pedal wird von der Firma IK Multimedia mit Sitz in Modena, Italien, hergestellt. Das ursprünglich auf Musiksoftware spezialisierte Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre stark diversifiziert und produziert eine große Vielfalt an Produkten, darunter Verstärker, Studiomonitore, Keyboards und Synthesizer.

Das iRig BlueTurn ist auf Amazon und bei Thomann das meistverkaufte Umblätterpedal. Es gehört zu den unkompliziertesten Produkten von IK Multimedia und ist seit 2016 auf dem Markt.

Trotz seines Namens mit dem kleingeschriebenen Präfix „i“, das an die Produktnamen von Apple erinnert, ist das iRig BlueTurn nicht speziell für die Verwendung mit iPads oder iPhones gedacht. Jedes einigermaßen aktuelle Gerät, das Bluetooth LE (4.1) unterstützt, wird mit dem iRig kompatibel sein, was natürlich auch Android-Tablets einschließt. Im Jahr 2024 sollten damit keine Kompatibilitätsprobleme auftreten.

Fußpedal zum Seintenumblättern, Bluetooth Umblätterer für Tablet oder iPad - iRig Blue Turn (IK Multimedia)

Das iRig BlueTurn ist ein schönes Pedal mit minimalistischem Design. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Das iRig BlueTurn hat ausgezeichnete Bewertungen auf den verschiedenen Online-Verkaufsplattformen. Neben seinem geringen Gewicht sind folgende Pluspunkte hervorzuheben:

  • Es ist neben dem AirTurn Duo BT-500 das einzige Pedal, das auf eine Ablage für Notenständer passt. Das kann sehr praktisch sein, um das Pedal zusammen mit dem Notenständer zu tragen, es nicht auf dem Boden liegenzulassen usw.
  • Das iRig BlueTurn ist das einfachste und am leichtesten zu bedienende Pedal. Nur zwei Knöpfe auf der Oberseite, kein Schnickschnack.
  • Es unterstützt Bluetooth LE (Low Energy). Trotz der kleinen, austauschbaren AAA-Batterien und der Hintergrundbeleuchtung hat es eine hervorragende Akkulaufzeit.
Apple iPad mit Musiknoten (Partitur), Stylus und Pedal um Seiten umzublättern (iRig BlueTurn)

iPad Pro 12,9 Zoll mit Musiknoten, Eingabestift und Fußschalter. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Trotz seines sehr gelungenen Designs weist das iRig BlueTurn viele mehr oder weniger große Mängel auf:

  • Der Ein-/Ausschalter ist in die Unterseite des Pedals versenkt, was nicht sehr praktisch ist.
  • Die Bluetooth-ID, “iRig BlueTurn”, ist nicht bei jedem Pedal einmalig und damit nicht unverwechselbar. Bei großen Orchestern oder Chören kann es schwierig sein, herauszufinden, welches Pedal mit welchem Tablet gekoppelt ist.
  • Die Trittflächen aus weichem Kunststoff sind angenehm zu bedienen, erzeugen aber ein (sehr) leichtes Quietschen. Die Pedale der Marken AirTurn und PageFlip sind leiser.
  • Das Pedal ist leicht und recht hoch (2,5 cm). Wenn man mit dem Fuß zu stark am Rand drückt, neigt es dazu, umzukippen oder sich sogar zu überschlagen.
  • Die (sehr dezente) blaue Hintergrundbeleuchtung der Schaltflächen ist nicht abschaltbar! Bei den meisten Musikstilen wird das auf der Bühne nicht stören. Bei klassischen Musikkonzerten hingegen ist dies ein K.O.-Kriterium.
  • Das größte Problem aus meiner Sicht ist die Höhe des Fußschalters. Auch die Trittflächen tragen zur Höhe bei und sind nicht nah genug am Rand. Bei Musikern, die im Sitzen spielen, muss man den Fuß zu sehr anheben, um das Pedal zu betätigen. Für mich ist es deshalb das unbequemste Pedal in diesem Vergleich.

Angesichts der Qualität und Professionalität der Produkte von IK Multimedia (z. B. des Tonex-Pedals) wäre eine neue, besser durchdachte Version des iRig BlueTurn wünschenswert.

Pro

  • Attraktives Design und solide Bauweise
  • Leicht und kompakt
  • Tasten mit Hintergrundbeleuchtung
  • Gute Akkulaufzeit dank Bluetooth LE
  • Zwei Jahre Garantie

Contra

  • Tasten zu hoch und zu klein
  • Die Hintergrundbeleuchtung kann nicht deaktiviert werden
  • Bluetooth-ID nicht eindeutig
  • Ein-/Ausschalter schwer zugänglich
  • Hoher Preis

5. Fußschalter von Lekato

Das Lekato WT-1 ist nach dem Donner-Pedal eines der meistverkauften auf Amazon. Diese beiden Pedale sind ungefähr gleich groß und haben wahrscheinlich auch die gleiche Elektronik: Ihre Funktionen und die Anzahl der Tasten und Schalter sind identisch.

Das Lekato-Pedal ist deutlich preiswerter als das Donner-Pedal und erweckt aufgrund seiner Kunststoffkonstruktion den Eindruck geringerer Qualität.

Lekato WT-1 kabelloser Page Turner (Fußschalter zum Umblättern) – Pedal für iPad / Tablet, iPhone / Handy und Teleprompter

Ich bin zwar kein Schlagzeuger, aber Pauken sehen auf Fotos fantastisch aus. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Pro

  • Attraktiver Preis
  • Leicht
  • Schalter mit zwei Positionen
  • Repeat-Funktion mit eigenem Schalter
  • Rutscht nicht auf dem Boden

Contra

  • Nicht absolut geräuschlos
  • Schwergängige und laute Schalter
  • Nicht einmalige Bluetooth-ID
  • Sehr durchschnittliche Akkulaufzeit
  • Erweckt nicht gerade den Eindruck hochwertiger Qualität

6. Lekato Mini-Pedal: klein und günstig

Das „Cube turner Pro“ Mini-Pedal unterscheidet sich stark von den vorherigen. Es wird auf Amazon sowohl unter der Marke Lekato als auch unter anderen Markennamen (Asmuse, Facmogu) verkauft. In Bezug auf die Verarbeitung, den Preis und die Leichtigkeit ist es eindeutig ein Einsteigerpedal.

Dieser Page Turner ist der lauteste, den ich getestet habe. Es wäre undenkbar, ihn bei Aufnahmen oder Konzerten (im Bereich Klassik) zu verwenden. Er ist für sehr knappe Budgets, den gelegentlichen Gebrauch und für Anfänger gedacht und kann auch als leichtes und kompaktes Ersatzpedal dienen.

Bitte beachten: Dieses Mini-Pedal ist fast dreimal kleiner als die ersten Pedale in diesem Vergleich und auch dreimal leichter.

Mini-Bluetooth-Umblätter-Pedal (Lekato, Asmuse, Cube Turner Pro) – Page Turner für iPad, Android-Tablets oder Windows, mit TRS für Keyboard

Das Mini-Pedal von Lekato ist wirklich sehr klein. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Pro

  • Sehr attraktiver Preis
  • Sehr klein und leicht
  • TRS-Ausgang
  • Funktioniert erstaunlich gut!

Contra

  • Laut
  • Geringe Akkulaufzeit
  • Rutscht sehr leicht weg
  • Nicht eindeutige Bluetooth-ID
  • Sieht aus wie ein Spielzeug

7. AirTurn PED Pro: das Pedal für Piraten

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das AirTurn PED Pro ist das schlechteste Bluetooth-Pedal, das ich je in den Händen (Füßen?) hatte. Es lässt sich nur mit (sehr) hart besohlten Schuhen benutzen, und selbst dann muss man wirklich mit Leidenschaft, Inbrunst und Begeisterung genau auf die richtige Stelle drücken.

Sein unbestreitbarer Vorteil liegt in seiner geringen Dicke (18 mm): Es ist viel schlanker als andere Modelle und daher leicht zu transportieren. Das AirTurn PED Pro ist ein Qualitätsprodukt, sehr gut verarbeitet, unterstützt Bluetooth 5 und verfügt über viele Funktionen, die völlig nutzlos sind, da seine Hauptfunktion leider erbärmlich ist.

Wenn Sie ein spitzes Piratenholzbein haben und mit großer Präzision treten können, ist das PED Pro genau das richtige Umblätter-Pedal (ich gebe Dir die gesponserten Links, Barbossa!). Ansonsten sollten Sie lieber die Füße davon lassen.

AirTurn PED pro Bluetooth-Pedal (Fußschalter) für iPad, iPhone, Android-Tablets und Windows-Tablets

Machen Sie einen Bogen um das AirTurn PED Pro! Foto: tablets-fuer-musiker.de

8. Bluetooth-Pedale von Moukey, Tavsou, Doohoeek und Btuty

Die Pedale der Marken Moukey, Tavsou, Doohoeek oder Btuty sind dem Donner-Pedal sehr ähnlich. Sie teilen die meisten Funktionen und technischen Merkmale, und einige von ihnen verwenden fast die gleiche Werbung und das gleiche Marketing.

Wenn Sie sich für eines dieser Pedale entscheiden, achten Sie darauf, das das Laden über ein USB-Typ-C-Kabel unterstützt wird. So kann das Pedal mit jedem Tablet- oder Handy-Ladegerät aufgeladen werden (außer Ladegeräte von älteren iPhones und iPads, die noch einen Lightning-Anschluss haben).

Fazit

Die beiden Bluetooth-Pedale, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, sind das AirTurn Duo (BT-500) mit eingebautem Akku und das PageFlip Butterfly mit austauschbaren Batterien. Diese beiden Produkte werden von amerikanischen Firmen hergestellt, die sich auf ihr Gebiet spezialisiert haben: Pedale zum Umblättern von Seiten.

Ein Sonderfall ist das iRig BlueTurn, das sich aufgrund seines gelungenen Designs großer Beliebtheit erfreut. Wegen seiner Höhe, der kleinen Trittflächen und der ständigen Hintergrundbeleuchtung eignet es sich eher für Musiker, die hauptsächlich im Stehen spielen, für alle Stilrichtungen außer der klassischen Musik.

Die Pedale von Donner, Lekato, Moukey oder Btuty sind günstigere Lösungen und funktionieren durchaus gut. Sie werden von chinesischen Unternehmen vertrieben, die jeweils eine große Menge an verschiedenen Produkten im Musikbereich auf den Markt bringen.

Bei den vier letztgenannten, günstigeren Fußschaltern sind zwar Logo und Gehäuse unterschiedlich, sie haben aber die gleiche Elektronik, die gleichen Funktionen und nahezu identische Marketingfotos. Diese Pedale werden wahrscheinlich eine kürzere Lebensdauer haben als die Pedale der Marken AirTurn und PageFlip, insbesondere aufgrund ihrer schwächeren Akkus. Sie sind jedoch eine praktikable Lösung, wenn Ihr Budget begrenzt ist.

Bluetooth-Pedale zum Umblättern: Häufig gestellte Fragen

Welches ist der beste Page Turner für Apple iPads und iPhones?

Alle Bluetooth-Pedale funktionieren einwandfrei mit Apple iPads und iPhones. Ich habe alle auf dieser Seite aufgeführten Pedale persönlich mit meinen iPads getestet und bin noch nie auf Probleme gestoßen.

Was ist das beste Bluetooth-Pedal zum Scrollen von Text auf einem Teleprompter?

Alle Teleprompter-Apps für iOS/iPadOS und Android sind mit Bluetooth-Pedalen kompatibel. Nach meiner (begrenzten) Erfahrung mit meinem eigenen Teleprompter bevorzuge ich die Verwendung von Mehrfach-Pedalen, um das vertikale Scrollen zu steuern (zwei Pedale) und schnell wieder von vorne beginnen zu können (ein weiteres Pedal).

Leider gibt es keine kabellose Dreifach-Pedale. Vierfach-Pedale, auch Quad-Pedale genannt, gibt es hingegen; sie sind allerdings recht teuer und es gibt keine günstigen Alternativen. Ich kann folgende Modelle empfehlen, die beide lautlos sind:

PadMu 4 im Test

Das PadMu 4, ein E-Reader speziell für Musiker. Foto: tablets-fuer-musiker.de

PadMu 4 im Test: Der beste E-Reader für Musiker?

Zuletzt aktualisiert am 30. September 2024

Das Anfang 2023 eingeführte PadMu 4 ist einer der wenigen E-Reader, die speziell für Musiker entwickelt wurden. Das PadMu 4 kostet etwa eintausend Euro und ist eine Variante des Boox Tab X des chinesischen Herstellers Onyx.

In diesem Test werde ich versuchen, folgende Fragen zu beantworten:

  • Worin bestehen die Unterschiede zwischen dem PadMu 4 und dem Boox Tab X?
  • Ist die Musik-Software des PadMu auf dem Niveau der Branchenführer wie zum Beispiel forScore, Newzik und MobileSheets?
  • Ist der Aufpreis von mehr als hundert Euro für das PadMu (im Vergleich zum Boox Tab X) gerechtfertigt?

PadMu oder Boox Tab X: was sind die Unterschiede?

Das PadMu 4 basiert auf dem Boox Tab X des chinesischen Herstellers Onyx International. Dies ist kein Geheimnis und wird sogar in den Spezifikationen der PadMu 4 angegeben. Die Hardware ist tatsächlich absolut identisch und trägt in beiden Fällen das BOOX-Logo.

Die Unterschiede sind also in der Software zu finden: Die offizielle PadMu-Website wirbt mit „maßgeschneiderten Apps“, darunter eine App zum Anzeigen und Bezeichnen von Noten im PDF-Format.

PadMu 4, das E-Book-Reader für Musiker (unboxing), Vergleich mit Onyx Boox Tab X

Auf den ersten Blick sind das PadMu 4 und das Onyx Boox Tab X nicht zu unterscheiden. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Da das PadMu 4 und das Boox Tab X auf der „Hardware“-Ebene nicht zu unterscheiden sind, wird sich dieser Test des PadMu 4 auf den „Software“-Teil konzentrieren: die PadMu 4 Software-Suite.

Was die Hardware betrifft (das Onyx Boox), findet man in meinem Test der besten E-Reader für Musiker weitere Details.

Apps für Musiker: Kontoerstellung erforderlich!

Ein kleines Ärgernis tritt bereits in den ersten Minuten auf: Um die PadMu-Apps nutzen zu können, muss man zwingend ein Konto erstellen. Es gibt vier verschiedene Apps:

  1. Eine alternative Startseite („Launcher“)
  2. Eine Notenbibliothek
  3. Eine App zum Lesen von Noten („PadMu Reader“)
  4. Ein Dateimanager

Auf den letzten Punkt werde ich nicht näher eingehen, da der Dateimanager zwar gut und nützlich ist, jedoch keine großen Besonderheiten aufweist.

Das PadMu 4 für Musik im Test (Verglichen mit Onyx Boox)

Das PadMu (links im Bild) verfügt über eine spezifische Software-Ebene, die für Musiker entwickelt wurde. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die ersten drei Anwendungen hingegen machen den Unterschied zwischen dem PadMu und dem Boox Tab X aus. Ohne diese Musik-Apps wäre das PadMu 4 nur ein Boox Tab X, das sich hinter Marketing und einer hübschen Website versteckt, mit Musikern als Zielgruppe.

Die Frage lautet also: Bieten diese Anwendungen Musiker einen Mehrwert?

1. Die PadMu-Startseite

Die Startseite des PadMu 4 ist schlicht und übersichtlich. Verwirrend ist jedoch, dass die Einstellung des Tablets an zwei verschiedenen Stellen vorgenommen werden kann: in den Android-Einstellungen oder in den PadMu-Einstellungen. Einige Elemente sind doppelt aufgeführt, andere nicht, und das ist ziemlich verwirrend. Außerdem gibt es zwei App-Stores: den Play Store und den „Eink App Store“ [sic].

Man gewöhnt sich jedoch schnell an diese Duplikationen, und die Startseite bleibt praktisch und ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die Notenbibliothek sowie auf die zuletzt verwendeten Musikstücke.

PadMu 4 E-Reader Musiker im Test, auf einem Notenständer mit Musiknoten

Die Startseite des PadMu 4 ist schlicht und übersichtlich. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die Notizfunktion tritt in den Hintergrund

Die für Musik- oder Instrumentallehrer unverzichtbare Notizfunktion spielt auf der PadMu-Startseite eine untergeordnete Rolle. Sollte das Erstellen von Notizen Ihre Priorität sein, ist die Onyx-Startseite wahrscheinlich die bessere Wahl.

Dieser ist bereits auf dem PadMu installiert, die Auswahl erfolgt in den Android-Einstellungen, die leider nur zum Teil ins Deutsche übersetzt sind:
Settings (Einstellungen) > Apps and Notifications (Apps und Benachrichtigungen) > Default app (oder Standard-Apps) > Desktop > PadMu-Startseite

Ein Wechsel von einem zum anderen ist jederzeit möglich.

2. PadMu Library: Die Notenbibliothek

In der Notenbibliothek, genannt „PadMu Library“, werden die Noten importiert und verwaltet sowie Playlists erstellt.

Die Bibliothek ist gut durchdacht und einfach zu bedienen. Da die Icons eine Legende haben, ist es bereits bei der ersten Verwendung sehr einfach, sich hier zurechtzufinden.

PadMu 4 im test - PadMu-Bibliothek, Verwaltung der Wiedergabelisten (Playlists), Screenshot

PadMu 4 im Test: Verwaltung von Noten in der „PadMu Library“

Importieren von Noten aus der Cloud

Die Importmöglichkeiten der PadMu Library beschränken sich auf Dropbox und Google Drive. Das ist zwar nicht schlecht, aber MobileSheets ermöglicht auch den Import von Microsoft OneDrive.

Die App forScore (leider nur auf iPads von Apple verfügbar) geht noch einen Schritt weiter und integriert auch viele externe Notenbibliotheken wie Musicnotes, Noteflight oder Virtual Sheet Music.

Unterstützte Dateiformate: Nur PDF

Die E-Reader von PadMu unterstützen grundsätzlich nur Dateien im PDF-Format (sowie das eigene .padmu-Format). Der Import von DOCX-Dateien, Bildern oder Texten wird nicht unterstützt – auch hier ist die Konkurrenz besser aufgestellt.

Die Einschränkungen beim Import aus der Cloud und die Begrenzung auf das PDF-Format sind jedoch nicht wirklich gravierend. Die große Mehrheit der Musiker wird mit den Möglichkeiten des PadMu zufrieden sein, und die meisten Einschränkungen können umgangen werden.

3. PadMu Reader: Die Notenlese-App

„PadMu Reader“ steht in direkter Konkurrenz zu anderen Notenlese-Apps für Android wie MobileSheets, MuseScore, nkoda und der IMSLP-App.

PadMu Reader blendet die Android-Statusleiste am oberen Bildschirmrand sowie die Navigationsleiste am unteren Bildschirmrand aus (sofern diese überhaupt aktiviert ist). Das Musikstück kann also die gesamte Bildschirmhöhe einnehmen, abgesehen von fünf Buttons am unteren Bildschirmrand.

Das Hauptmenü der App ist eine vertikale Symbolleiste. Wenn sie eingeblendet ist, verdeckt sie den linken Teil des Notenblatts (und damit auch den Notenschlüssel und die Vorzeichen, zumindest teilweise).

PadMu 4, der E-Reader für Musiker - Notenlesen mit der PadMu Reader App

Screenshot der „PadMu Reader“-App auf dem PadMu 4 mit der Bratschenstimme des Sextetts für Klavier und Streicher op. 33 von Felix Weingartner

Dissonante Menüleiste: Keine harmonische Interaktion

Die senkrechte Symbolleiste des PadMu Readers soll durch vertikales Wischen mit zwei Fingern angezeigt werden. Leider ist diese Geste in der Praxis wenig zuverlässig und führt häufig zu einem Umblättern der Seite.

Es gibt zwar eine Konfigurationsoption, um das doppelte Wischen durch ein doppeltes Tippen mit zwei Fingern zu ersetzen. Auf meinem E-Reader funktioniert jedoch auch diese Geste nur gelegentlich, sodass ich oft in der App stecken geblieben bin, ohne das Menü öffnen zu können. In diesem Fall muss man zur Startseite zurückkehren und die Notenlese-App erneut öffnen.

Noten zuschneiden: begrenzte Möglichkeiten

Das Zuschneiden von Noten ist eine der Funktionen, die ich am häufigsten verwende, denn was nützt ein großer E-Reader (oder ein großes Tablet), wenn die Anzeigefläche durch große Ränder verkleinert wird?

Das Zuschneiden in der PadMu Reader-App ist jedoch problematisch: Es ist weder möglich, jeden Seitenrand einzeln zuzuschneiden, noch die Mitte des Zuschneidebereichs zu verschieben.

Die Zuschneidefunktionen anderer Apps sind wesentlich effizienter und angenehmer zu verwenden. Beispiele hierfür sind MobileSheets (auf dem PadMu installierbar), forScore auf dem iPad oder auch SongbookPro.

Zuschneiden von Musiknoten oder Partituren auf dem E-Reader PadMu 4

Das Zuschneiden einer Partitur auf dem PadMu 4 mit PadMu Reader (links, problematisches Zuschneiden) und MobileSheets (rechts, präzises Zuschneiden jedes Randes). Das Notenblatt ist aus der Violastimme der Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 (320 d) von Mozart, in der Urtext-Fassung von Henle.

Die Einschränkungen beim Zuschneiden von Partituren auf dem PadMu 4 bedeuten für mich einen schwerwiegenden Mangel. Solange ein Update das Problem nicht behebt, ist es schwer, die PadMu Reader-App zu empfehlen, und die Vorteile des PadMu 4 gegenüber dem Onyx Boox Tab X werden dadurch zunichte gemacht.

Anzeigen von Noten im Querformat (Doppelseiten-Modus)

Liebhaber des Doppelseitenmodus werden enttäuscht sein, da die PadMu Reader-App nicht in der Lage ist, zwei Seiten nebeneinander im Querformat anzuzeigen. Der E-Reader verfügt über einen Orientierungssensor, der die Seite richtig dreht, aber es wird nur eine einzelne Seite angezeigt.

PadMu 4 im Querformat mit zwei Seiten Musiknoten nebeneinander auf demselben Gerät

Querformat auf dem PadMu 4 mit der PadMu Reader-App, hier zu sehen das 1. Präludium aus Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Für viele Musiker (insbesondere Pianisten) ist das Querformat und somit die Anzeige von zwei Seiten (auf demselben E-Reader oder Tablet) unverzichtbar. In einem Kommentar auf der englischen Version dieser Website hat der Entwickler von PadMu klargestellt, dass es eine Entscheidung war, den Doppelseitenmodus nicht zu unterstützen. Wenn man zwei Seiten nebeneinander haben wolle, müsse man die Doppel-PadMu-Lösung verwenden (und sich also zwei E-Reader kaufen!).

Ein Update von PadMu in dieser Hinsicht ist daher nicht zu erwarten. Es gibt jedoch zwei Lösungen:

Dual-Screen-Modus (Doppelbildschirm)

Ähnlich wie bei forScore oder MobileSheets verfügt die PadMu Reader-App über einen Dual-Tablet-Modus, mit dem zwei Seiten derselben Partitur nebeneinander angezeigt werden können. Wenn Sie zwei PadMu-Geräte besitzen, funktioniert dies reibungslos.

Allerdings ist die PadMu-Software exklusiv für die E-Reader der Marke. Es ist also nicht möglich, die PadMu Reader-App auf einem PadMu in Kombination mit einem E-Reader einer anderen Marke zu verwenden – selbst wenn es sich dabei um einen Onyx Boox handelt.

PadMu 4 und Onyx Boox Tab X im Doppel-Tablet Modus (Dual-Tablet) mit zwei Seiten Musiknoten gleichzeitig nebeneinander.

Das Onyx Boox Tab X (links) und das PadMu 4 (rechts) im Doppel-E-Reader-Modus mit MobileSheets. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Auch hier schneidet MobileSheets also besser ab als die PadMu Reader-App und ermöglicht die Nutzung des Dual-Screen-Modus’ mit Tablets oder E-Readern verschiedener Marken. Wenn Sie allerdings MobileSheets auf Ihrem PadMu installieren, können Sie auch das PadMu 4 zusammen mit einem anderen E-Reader oder Tablet-PC verwenden, um den Doppelbildschirmmodus zu nutzen.

Unterstützung des Eingabestifts auf zwei Geräten gleichzeitig

In einem Punkt hat die PadMu Reader App einen absoluten Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Sie ist die einzige Dual-Tablet-/Dual-Reader-Lösung auf dem Markt, die die Verwendung eines Eingabestifts auf beiden Geräten gleichzeitig unterstützt. Dadurch ist es möglich, Notizen auf beiden Geräten zu machen, ohne umblättern zu müssen.

Das mag selbstverständlich klingen, ist es aber bei weitem nicht. Bei Apple wird der Apple Pencil im Doppel-iPad-Modus entweder mit dem einen oder dem anderen iPad gepaart. Die Apps forScore und MobileSheets, die den Doppel-iPad-Modus unterstützen, erlauben die Verwendung des Eingabestifts nur auf einem der beiden Tablets.

Gleiches gilt für MobileSheets auf Android, wo nur das „Master“-Tablet Anmerkungen mit dem Stift unterstützt.

Der Dual-Reader-Modus von PadMu ist daher die einzige Lösung auf dem Markt für diejenigen, die einen Stift auf zwei Geräten im Doppelseitenmodus verwenden möchten.

PadMu 4 im Test: Verschiedene Bemerkungen

Reaktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Bedienung

Während des Tests des PadMu 4 war ich überrascht von der mangelnden Zuverlässigkeit der Benutzerinteraktionen mit dem E-Reader. Selbst einfache Berührungen (auf dem Bildschirm tippen) scheinen oft nicht erkannt zu werden, und einige Gesten müssen oft wiederholt werden, damit sie vom Tablet angenommen werden.

Neben der Schwierigkeit, das Menü in PadMu Reader aufzurufen, müssen auch Wischgesten zum Aufrufen von Menüs (z. B. um den Vollbildmodus zu verlassen) häufig wiederholt werden. Ich habe den Eindruck, dass das Tippen auf den Bildschirm besser funktioniert, wenn es leichter ist als auf einem herkömmlichen Tablet.

Kein schnelles Aufwachen aus dem Standby-Modus

Wie das Boox Tab X kann das PadMu leider nicht schnell durch zweimaliges Tippen auf den Bildschirm eingeschaltet oder aufgeweckt werden. Die einzige Möglichkeit ist das Drücken der Ein-/Aus-Taste, die sich mit einigen Schutzhüllen als eigenwillig erweisen kann.

Das Problem kann umgangen werden, indem der Bildschirmschoner in den Android-Einstellungen wie folgt angepasst wird:

Settings (Einstellungen) > Desktop and Bilschirmschoner [sic] > Screensaver (direkt auf das Bild tippen) > Tippen Sie dreimal auf den rechten Pfeil, um „Transparenter Bildschirmschoner“ auszuwählen, dann „Bewerben Sie sich unter“ [sic!].

PadMu 4: Pro

  • All-in-One-Paket speziell für Musiker
  • Durchdachte und benutzerfreundliche Notenbibliothek
  • Video-Tutorials und Handbuch auf Deutsch
  •  Basiert auf dem besten E-Reader auf dem Markt

Contra

  • Für die Nutzung der PadMu-Apps ist ein Konto erforderlich
  • Nicht ausgereifte Notenlese-App
  • Schwache Zuschneidefunktion, keine Doppelseite im Querformat
  • Mangelnde Reaktionsfähigkeit der PadMu-App-Suite

PadMu 4: Fazit

Die von PadMu angebotene All-in-One-Lösung klingt verlockend: ein E-Reader speziell für Musiker mit einer maßgeschneiderten Software-Suite.

Beim derzeitigen Stand des Softwarepakets ist es jedoch schwierig, das PadMu 4 uneingeschränkt zu empfehlen. Das Herzstück des E-Readers, die Notenlese-App PadMu Reader, ist bei weitem nicht so ausgereift wie die Konkurrenz (z. B. MobileSheets auf Android oder forScore und Newzik auf dem iPad).

Das PadMu 4 ist jedoch keineswegs eine schlechte Wahl – im Gegenteil! Mit MobileSheets in der E-Ink-Version anstelle der PadMu-Apps ist das PadMu 4 identisch mit dem Onyx Boox Tab X, dem besten großformatigen E-Reader auf dem Markt.

Da diese beiden Lösungen gleichwertig sind, ist die Wahl vor allem eine Frage des Preises und der Verfügbarkeit. Das Onyx Boox Tab kostet etwa 10 % weniger als das PadMu 4. Ein Preisunterschied, der zum Beispiel den Kauf einer Schutzhülle und eines Pedals ermöglichen könnte.

GESAMTBEWERTUNG:
4.4/5

Die besten E-Reader für Musiker

Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die besten E-Reader für Musiker

Zuletzt aktualisiert am 2. Oktober 2024

Ein E-Reader kann professionellen sowie Amateurmusikern dabei helfen, Noten und Partituren zu ordnen und zu lesen. Beim Üben und Konzertieren kann alles ohne fliegende Notenblätter vom E-Reader gespielt werden; Probleme beim Umblättern und Notenstapel gehören der Vergangenheit an.

In den letzten Monaten sind neue großformatige E-Reader auf den Markt gekommen, von denen einer ausdrücklich für Musiker entwickelt wurde. In diesem Artikel werde ich genauer beschreiben, welche E-Reader zum Musizieren in der Praxis am besten sind.

Ich bin beim Amazon-Partnerprogramm angemeldet. Diese Website enthält Amazon-Partner-Links (mit einem Stern gekennzeichnet), auch Affiliate-Links genannt. Wenn Sie auf einen dieser Links klicken und etwas kaufen, erhalte ich eine Provision von Amazon.

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Autor Johannes Eva (Viola)Als professioneller klassischer Musiker habe ich 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Orchester- und Kammermusik. Seit mehreren Jahren schon berate ich Kollegen, Studenten und Musikerfreunde bei der Tablet-Auswahl.

Neben den positiven Aspekten der Verwendung von Tablets im Musikbetrieb habe ich immer wieder auch die andere Seite erlebt: Abstürzende Tablets kurz vor dem Auftritt, Akkus, die lange Probentage nicht durchhalten, und Pedale, die während des Konzerts im Stimmzimmer statt auf der Bühne liegen.

Ich habe meine Schulzeit in Frankreich verbracht, weswegen dieser Artikel durchaus Rechtschreib- und Grammatikfehlern aufweisen könnte, was mir natürlich Leid tut. Sie können mir gerne Korrekturen schicken!

Es gibt kein Testprotokoll! In meinem realen Musikerleben nutze ich beim Üben sowie bei Proben und Konzerten die unterschiedlichsten Tablets.

Tablets zum Notenlesen, Teststand (iPad, Andoid-Tablet, E-Reader, Noten, Notenständer)

Das Üben mit mehreren Tablets kann mühsam sein. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die Tablets und E-Reader werden aus eigenen Mitteln angeschafft und so lange genutzt, wie es mir gefällt. Es handelt sich also immer um unabhängige Langzeit- und „Real-Life“-Tests.

E-Reader oder Tablet?

Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen E-Readern und Tablets in Bezug auf die Lesbarkeit von Musiknoten zu betonen. Trotz ihrer zahlreichen Vorteile haben Tablets oft glänzende Bildschirme, die Spiegelungen verursachen können.

Dies kann das Lesen von Partituren in sehr hellen Umgebungen (Open-Air-Konzerte) erschweren oder Reflexionsprobleme mit Lampen oder Scheinwerfern verursachen.

E-Reader hingegen verwenden elektronisches Papier mit E-Ink, das Spiegelungen minimiert und ein komfortableres Notenlesen ermöglicht, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung.

Ein E-Reader und ein Tablet (iPad) mit Musiknoten in direktem Sonnenlicht

Im Freien schlagen sich E-Reader viel besser als Tablets. Hier ein iPad Pro (links, maximale Helligkeit) im direkten Sonnenlicht neben dem Boox Tab X E-Reader (rechts) – unbearbeitetes Bild! Foto: tablets-fuer-musiker.de

E-Reader: Welche Displaygrößen sind geeignet zum Notenlesen?

Die größten E-Reader auf dem Markt haben ein 13,3-Zoll-Display im 4:3-Format. Diese Bildschirme sind etwas kleiner als ein Notenblatt im A4-Format. Genauer gesagt entspricht die Fläche dieser Bildschirme 87,8 % der Fläche eines DIN A4-Blatts Papier.

E-Reader für Musik - Welche Grösse für Noten (Musiknoten) - A4 vs 13,3-Zoll-E-Book-Reader vs 10,65 vs 10,3-Zoll

Ein E-Reader mit einem 13,3-Zoll-Bildschirm zeigt 87,8 % der Fläche eines A4-Notenblatts an

Bei kleineren E-Book-Readern liegt die Bildschirmdiagonale bei gerade einmal 10,65 bzw. 10,3 Zoll – es gibt auf dem Markt keine E-Ink-Bildschirmgrößen zwischen 13,3 und 10,65 Zoll! (Es gibt eine Ausnahme: Das reMarkable Paper Pro, das im September 2024 auf den Markt kam, hat einen 11,8-Zoll-Bildschirm, siehe weitere Details unten).

10,3-Zoll-Displays haben eine Fläche, die nur 52,7 % der Fläche eines Notenblatts im A4-Format entspricht. Diese Reader sind zweifellos zu klein, um damit regelmäßig üben und proben zu können. Für Liedtexte mit Akkorden können sie eventuell ausreichen.

Für die allermeisten Musiker ist ein E-Reader mit 13,3-Zoll-Display daher definitiv zu empfehlen.

Liste der besten E-Reader für Musiker

Um Noten lesen und bearbeiten zu können, muss ein E-Reader unbedingt Folgendes unterstützen:

  • Ein Eingabestift (Stylus) zum Bezeichnen der Noten,
  • Bluetooth, um ein Pedal zum Umblättern der Seiten anschließen zu können.

E-Book-Reader, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden hier nicht aufgeführt. Amazon Kindles sind daher nicht in dieser Liste berücksichtigt.

1. Der beste E-Reader für Musiker: Das Onyx Boox Tab X

Das Onyx Boox Tab X bietet ein großes 13,3-Zoll E-Ink-Display, läuft unter Android 11 (eine längst überholte Version) und wird mit einem Eingabestift geliefert, dem „Pen2 Pro“.

Musiknoten auf einem E-Reader (hier Onyx Boox) mit der Henle-Library-App (Musikbibliothek)

Startseite der „Henle Library“-App auf einem Onyx Boox Tab X E-Reader Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die gesamte Auswahl an Apps aus dem Play Store steht Ihnen zur Verfügung: Sie können Notenlese-Apps herunterladen und auf digitale Notenbibliotheken zugreifen, was bei Non-Android-Readern (wie Kindle, Kobo oder reMarkable) nicht immer möglich ist.

Android-Apps wie MuseScore, Henle Library, Tomplay, Sibelius, SongBookPro oder die IMSLP-App können auf dem E-Reader installiert werden. Meine Lieblings-App zum Notenlesen, MobileSheets, ist in einer speziell für E-Paper entwickelten Version erhältlich.

Da Bluetooth unterstützt wird, ist es möglich (und sehr einfach), ein Pedal zum Umblättern der Seiten anzuschließen.

Test der besten E-Reader für Musiknoten und fürs musizieren (Onyx Boox Tab X am Klavier)

Zwei E-Reader am Klavier: So wird Üben zum Vergnügen (im Bild die baugleichen Onyx Boox Tab X und Padmu 4) Foto: tablets-fuer-musiker.de

Onyx Boox Tab X: Pro

  • Großer 13,3-Zoll-Bildschirm
  • Sehr dünn (6,8 mm) und leicht (560g)
  • Große Auswahl an Apps
  • Bester großer E-Reader auf dem Markt

Contra

  • Sehr teuer
  • Unvollständige Übersetzung einiger Menüs und Einstellungen
  • Anzeigeverzögerung (wie bei allen großen E-Readern) und geringe Reaktionsfähigkeit
  • Keine Mobilfunkoption (nur WLAN), keine Kamera (zum Scannen von Noten)
  • Android 11 ist längst veraltet
Onyx Boox Tab X (E-Reader) vs Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (Android-Tablet) draußen in der Sonne

E-Reader sind viel weniger anfällig für Spiegelungen und lassen sich im Freien besser lesen als Tablets. Hier ein Onyx Boox Tab X im Vergleich zu einem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (rechts). Unbearbeitetes Foto. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Onyx Boox Tab X: Fazit

Ich habe das Boox Tab X mehrere Monate lang sowohl zum Üben, als auch bei Kammermusikproben und -konzerten benutzt. Es bleibt das Gerät meiner Wahl für Outdoor-Konzerte.

Für den typischen Einsatz im Musikbereich würde ich ein iPad Pro oder Air 13, oder ein Android-Tablet wie das Samsung Galaxy Tab S9 oder S10 Ultra empfehlen. Diese Tablets haben eine Kamera (zum Scannen von Noten), 5G-Modelle und sehr reaktionsschnelle Bildschirme.

Wer sich hingegen an der Helligkeit oder dem glänzenden Display der Tablets stört, viel draußen spielt oder einen papierähnlichen Bildschirm sucht, findet mit dem Boox Tab X genau das richtige Gerät.

Welchen Notenständer / Tablet-Ständer kann ich für das Onyx Boox Tab X verwenden?

Der Notenständer, den ich für das Onyx Boox Tab X empfehle, ist der „K&M 19775 Biobased Tablet Holder“. Es ist der universellste und hochwertigste Tablet-Ständer auf dem Markt und ist mit den meisten großen E-Readern und Tablets kompatibel, mit oder ohne Schutzhülle.

Onxy Boox Tab X - Notenständer bzw Tablet-Halter und Musiknoten

Der beste Notenständer bzw. Tablet-Ständer für das Onyx Boox Tab X (oder für das PadMu 4) ist der „K&M 19775 Biobased Tablet Holder“. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Auf einigen Fotos dieser Seite ist das Boox Tab X im „dreieckigen“ Notenständer K&M 19793 zu sehen. Dies ist einer der elegantesten Notenständer überhaupt, aber das Tab X passt gerade so hinein, wenn die Haltearme auf Maximum eingestellt sind.

Außerdem ragt einer der Haltearme, die die Ecken des E-Readers halten, heraus (wie auf den Fotos zu sehen ist), da das Format des Boox Tab X nicht wirklich für diese Tablet-Halterung geeignet ist. Dieser Ständer ist nicht meine erste Wahl, aber angesichts der wenigen kompatiblen Notenständer ist es eine mögliche Option.

2. Das PadMu 4: Ein ausgezeichneter E-Reader mit einer unvollkommenen Software-Suite

Nehmen Sie den besten großen E-Reader auf dem Markt, den oben genannten Onyx Boox Tab X. Fügen Sie eine maßgeschneiderte Software-Suite zum Ordnen, Lesen und Bezeichnen von Noten hinzu.

Bestreuen Sie großzügig mit einem Marketing, das sich an Musiker richtet, und liefern Sie weltweit über eine hübsche Website: Sie erhalten das PadMu 4.

Dies ist die attraktive Methode, die seit 2016 von einem kleinen italienischen Unternehmen angewendet wird und bereits viele Musiker überzeugt hat.

Die besten eReader für Noten und Partituren - PadMu 4 Test

Obwohl die Software des PadMu 4 deutliche Schwächen aufweist, ist es immer noch ein hervorragender E-Reader. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die Software-Suite, die das PadMu 4 so besonders macht, weist jedoch erhebliche Mängel auf. So sehr, dass ich Ihnen nur raten kann, andere Anwendungen zum Lesen und Verwalten Ihrer Notensammlung zu installieren.

Wenn man das PadMu jedoch mit anderen Apps verwendet, ist es nur noch ein Onyx Boox Tab X mit einer besser auf Musiker ausgerichteten Marketingstrategie – und wesentlich teurer. Trotzdem bleibt es ein hervorragender E-Reader.

PadMu 4: Pro

  • All-in-One-Angebot, das sich speziell an Musiker richtet
  • Gut durchdachte und angenehm zu bedienende Bibliothek
  • Deutsche Video-Tutorials und Anleitungen
  • Lösung basiert auf dem besten E-Reader auf dem Markt

Contra

  • PadMu-Konto erforderlich für die Nutzung der PadMu-Anwendungen
  • Unausgereifte „PadMu Reader“-Notenlese-App
  • Zuschneiden der Seiten mangelhaft, keine Doppelseiten im Querformat
  • Träge PadMu-Software-Suite

3. Was werden die Nachfolger des Onyx Boox Tab X und des PadMu 4 sein?

Das Onyx Boox Tab X wurde im Januar 2023 veröffentlicht, es ist also ein relativ altes Gerät – zumindest für ein E-reader. Dasselbe gilt für seine Version für Musiker, das PadMu 4. Allerdings ist elektronische Tinte keine Technologie, die sich schnell weiterentwickelt. Der Markt für elektronisches Papier wird von dem taiwanesischen Unternehmen „E Ink“ dominiert. Seine Tochtergesellschaft Linfiny entwickelt technische Plattformen für die Hersteller von E-Readern.

Das Boox Tab X und das PadMu 4 verfügen beide über denselben E-Ink Carta 1250-Bildschirm mit einer Auflösung von 2200×1650 Pixeln (207 PPI). Der erste großformatige E-Reader mit dieser Technologie war der Fujitsu Quaderno der 2. Generation, der 2021 auf den Markt kam. Das zeigt, dass die Carta 1250-Technologie langsam in die Jahre kommt!

Es gibt eine neuere Version dieses elektronischen Papiers, E-Ink Carta 1300, die derzeit jedoch nicht auf 13,3-Zoll-E-Readern vermarktet wird. Und vor allem sind die Unterschiede zwischen Carta 1250 und 1300 nur gering.

Im Herbst 2024 ist das Boox Tab X trotz seines Alters immer noch der beste 13,3-Zoll-Reader auf dem Markt, ein Nachfolger wurde bisher noch nicht angekündigt. Und für Musiker ist auch kein PadMu 5 in Sicht!

Onyx Boox Tab X – Der beste große E-Book-Reader (E-Reader) mit 13,3-Zoll-Display – Mit Notenblättern und einer Bratsche im Hintergrund

Trotz seines Alters ist der Onyx Boox Tab X, erschienen Anfang 2023, immer noch der beste 13,3-Zoll E-Reader auf dem Markt. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Wird der Nachfolger des Boox Tab X ein Graustufen- oder Farbdisplay haben?

Die Firma E Ink hat im April 2024 über ihre Tochtergesellschaft Linfiny eine neue technische Plattform für 13,3-Zoll E-Reader mit farbiger elektronischer Tinte veröffentlicht. Diese E-Reader verfügen über einen flexiblen Kaleido 3-Bildschirm mit einer Auflösung von 1650 × 2200 (206 PPI), wenn sie im Graustufenmodus verwendet werden. Sie sind auch in der Lage, 4096 Farben darzustellen, aber dann sinkt die Auflösung auf 825 × 1100 (103 PPI).

Bei der Darstellung von Musiknoten (in Schwarz-Weiß oder Graustufen) sind keine großen Fortschritte gegenüber der Carta 1250-Technologie des Boox Tab X zu erwarten. Zwar wird es möglich sein, Notenblätter in Farbe zu annotieren, aber mit einem Auflösungsverlust von 50 %.

Der erste große E-Reader auf der Basis von Kaleido 3 E-Papier ist der Readmoo mooInk Pro 2C, der im Mai 2024 auf den Markt gekommen ist und für den asiatischen Markt entwickelt wurde. Er kann zwar als Import bestellt werden, aber die Benutzeroberfläche ist auf Chinesisch, und es gibt nicht einmal eine englische Übersetzung des Betriebssystems und der Apps, geschweige eine deutsche.

Readmoo mooInk pro 2C Color – Großer E-Reader mit 13,3 Zoll

Der Trend geht zu farbigen E-Ink-Displays. Der Readmoo mooInk Pro 2C ist der erste große E-Reader mit Kaleido 3 E-Ink-Technologie. Er ist nicht in deutscher Sprache erhältlich. Bild: Readmoo

Andere E-Reader-Hersteller (Onyx Boox, Dasung, Bigme, Hanvon) werden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 Tablets auf der Grundlage dieser Plattform herausbringen.

Ich persönlich gehe davon aus, dass der Nachfolger des Boox Tab X auf der Farb-Display-Technologie Kaleido 3 basieren wird und nicht auf dem monochromen Carta 1300. Sein Name wird wahrscheinlich mit dem üblichen Zusatz „C“ versehen sein und könnte „Onyx Boox Tab X C“ lauten.

Ideal wäre es, wenn Onyx Boox parallel zur Farbversion eine neue Schwarzweiß-Version (das Boox Tab X II?) mit aktualisierten technischen Spezifikationen und ein Upgrade auf eine neuere Android-Version herausbringen würde.

In jedem Fall sind von diesen neuen Versionen (leider) keine großen Fortschritte in Bezug auf die Qualität des E-Papers zu erwarten.

E-Reader und Musik: häufig gestellte Fragen

Nein, E-Book-Reader mit 13,3-Zoll Bildschirmen sind die größten auf dem Markt erhältlichen.

Es gibt jedoch größere Tablets:

  • Das Samsung Galaxy Tab Ultra mit einem 14,6-Zoll-Bildschirm. Es gibt drei Generationen davon, das S8 (erscheinen 2022), das S9 (2023) und das S10 (2024).
  • Das Lenovo Tab Extreme mit einem 14,5-Zoll-Bildschirm (2023).

Das sind hochwertige Android-Tablets mit einem Seitenverhältnis von 16:10 (weniger breit, aber höher als A4).

Nein, es gibt keinen E-Reader von Apple, und es ist auch kein Modell geplant.

E-Reader im Musikunterricht

Für Musiklehrer

Für Musiklehrer der alten Schule, die nur Notizen machen und Noten (oder Bücher) lesen möchten, kann ein E-Reader das perfekte Werkzeug sein. Für Notizen lassen sich im Play Store unter anderem die Apps One Note, Evernote oder Google Keep installieren.

Beachten Sie, dass E-Ink-Bildschirme nicht für dynamische, bunte oder interaktive Anwendungen wie z. B. TuneKey, Complete Rhythm Trainer oder Music Speed Changer geeignet sind.

Für Schüler

E-Reader haben gegenüber Tablets den „Vorteil“, dass darauf Anwendungen wie YouTube, TikTok oder Instagram ziemlich unbrauchbar sind. Die Konzentration auf die Stimme oder das Instrument ist beim Üben mit einem E-Reader wahrscheinlich einfacher als mit einem Tablet.

E-Reader im Musikunterricht, Gesangs- und Instrumentalunterricht, für Studenten und Autodidakten.

Klavierunterricht mit einem E-Reader (simuliert: meine Tochter war so freundlich, für das Foto zu posieren). Foto: tablets-fuer-musiker.de

Für Musikstudenten

Ein E-Reader kann ein großartiges Werkzeug für Musikstudenten sein, um konzentriert zu bleiben und effektiv zu lernen. Die Anziehungskraft von YouTube, Instagram oder Spielen ist im Vergleich zu einem Tablet deutlich geringer. Weitere Vorteile sind das geringe Gewicht (drei- bis sechsmal leichter als ein Laptop) und natürlich das Schreiben auf elektronischem Papier.

Für Autodidakten

Für Autodidakten, insbesondere Anfänger, ist ein E-Reader wahrscheinlich nicht die beste Wahl. Apps zum Erlernen eines Instruments wie Simply Piano und Flowkey für Pianisten, Yousician für Gitarristen oder verschiedene Musiktheorie-Apps (wie Complete Music Reading Trainer) funktionieren am besten auf Tablets.

Diese E-Reader sind zum Musikmachen nicht geeignet

Das Fujitsu Quaderno A4

Die erste Generation der Fujitsu Quaderno E-Reader wurde 2019 in zwei Varianten veröffentlicht, die den Formaten DIN A5 und DIN A4 entsprechen. Das Quaderno A4 ist einer der wenigen E-Reader, die die erforderliche Größe für die Anzeige von Notenblättern haben.

Im Jahr 2021 brachte Fujitsu die zweite Generation seiner Quaderno E-Reader auf den Markt und aktualisierte das elektronische Papier auf die damals beste Version, die „E Ink Carta 1250“.

Musikmachen und üben auf dem E-Reader - Fujitsu Quaderno A4 (Gen 2) mit E-Paper

Das Fujitsu Quaderno A4 ist nicht im deutschen Handel erhältlich. Foto: Fujitsu

Die Fujitsu-Reader laufen unter Android, haben aber keinen Zugriff auf den Play Store. Das bedeutet, dass Apps wie MobileSheets, MuseScore, Nkoda oder IMSLP nicht einfach installiert werden können.

Sie werden mit einem Stylus geliefert und unterstützen (seit kurzem) Bluetooth-Pedale. Theoretisch können sie zum Musizieren und zum Notenlesen verwendet werden, aber aufgrund ihrer geringen Verfügbarkeit in Europa und in weiten Teilen der Welt sind sie außerhalb von Japan schwer zu empfehlen.

Außerdem laufen sie unter Android 9, eine erstaunlich alte Version, sodass ihre Softwareunterstützung mittelfristig nicht gewährleistet ist.

Quaderno der 3. Generation wird immer wieder verschoben

Die dritte Generation der Fujitsu Quaderno A4 und A5 mit dem neuen Kaleido 3 E-Paper wurden für 2023 erwartet. Doch Gerüchten zufolge wäre sogar die Zukunft der Quaderno-Serie ungewiss.1

Es ist also nicht sicher, dass 2024 ein Quaderno der dritten Generation auf den Markt kommen wird. Und wenn doch, ist derzeit nicht klar, ob es sich um eine Schwarzweiß- (basierend auf E Ink Carta 1300) oder eine Farbversion (basierend auf Kaleido 3) handeln wird.

Fujitsu Quaderno A4 (Gen 2) E-Reader als Notenlesegerät mit Partituren

Fujitsu scheint die Musiker ernst zu nehmen, wie die Aktualisierung von Anfang 2024 zeigt. Screenshot aus dem weiter unten erwähnten Video von Fujitsu Quaderno / Guitar Magazine

Ein unerwartetes Update für Musiker

Anfang 2024 erhielten die Quaderno E-Reader der 2. Generation ein speziell für das Notenlesen und bearbeiten entwickeltes Software-Update. Neben anderen Verbesserungen aktiviert dieses Update endlich die Unterstützung für Bluetooth-Pedale (zum Umblättern von Seiten). Ein Demo-Video mit professionellen Musikern wurde auf dem YouTube-Kanal des japanischen Guitar Magazine veröffentlicht.2

Gitarren-Spielerin liest Noten vom Fujitsu Quaderno A4 E-Book-Reader (eNote)

Die Fujitsu Quaderno E-Reader bleiben ein geschlossenes System für das japanische Publikum. Sie haben keinen Zugang zum Play Store und daher auch nicht zu Notenlese-Apps. Screenshot: Fujitsu Quaderno / Guitar Magazine

Trotz dieses Updates sind die Fujitsu Quaderno E-Reader immer noch nicht mit dem Play Store kompatibel, so dass Sie keine andere digitale Bibliothek als die vorinstallierte benutzen können. Angesichts ihrer geringen Verfügbarkeit außerhalb Japans und ihrer alternden Hardware-Plattform bleibt es schwierig, sie zu empfehlen.

Das reMarkable Paper Pro: Ein hervorragender E-Reader, leider ohne Bluetooth-Unterstützung

Das reMarkable Paper Pro, das im September 2024 auf den Markt kam, ist der erste E-Reader mit einem großen 11,8-Zoll-Farbdisplay. Diese Bildschirmgröße ist ungewöhnlich und liegt in der Mitte zwischen den großen 13,3-Zoll-E-Readern und den 10,3-Zoll-E-Readern, wobei letztere eher dem DIN-A5-Format entsprechen.

Mit 69% der Fläche eines A4-Blattes ist das reMarkable Paper Pro meiner Meinung nach zu klein, um Noten bequem zu lesen. Es ist aber durchaus möglich, es gelegentlich zu benutzen, insbesondere bei Instrumenten, bei denen man körperlich nahe am Notentext ist, wie z.B. beim Klavierspielen oder Singen.

reMarkable Paper Pro vs reMarkable 2 vs DIN A4 Blatt Papier vs 13,3-Zoll-E-Book-Reader

Die Fläche des Bildschirms des reMarkable Paper Pro entspricht zwei Dritteln der Fläche eines A4-Blattes.

Das farbige E-Ink-Display des reMarkable Paper Pro verwendet die Gallery 3-Technologie von E Ink. Es ist der erste großformatige E-Book-Reader mit dieser Technologie, der in Europa und den USA erhältlich ist.

Die Farben wirken mit Gallery 3 natürlicher und weniger verwaschen als mit der Kaleido 3-Technologie, dafür ist die Aktualisierung der Anzeige deutlich langsamer.

reMarkable Paper Pro – Großer E-Reader mit E-Ink Gallery 3-Farbdisplay

Das reMarkable Paper Pro, einer der wenigen großen farbigen E-Reader, ist nicht mit Bluetooth-Pedalen kompatibel. Foto: reMarkable

Ich hätte das reMarkable Paper Pro sehr gerne im musikalischen Kontext getestet (vor allem beim Notenlesen), aber ihm fehlen zwei wesentliche Funktionen:

  • Wie bei allen reMarkable E-Readern wird Bluetooth nicht unterstützt. Es ist also nicht möglich, ein Pedal zum Umblättern der Seiten anzuschließen oder eine andere Tastatur als die (ruinöse) offizielle „Type Folio“-Tastatur zu verwenden.
  • Aufgrund des geschlossenen Betriebssystems gibt es keinen Zugang zu Notenlese-Apps, weder über einen App Store noch über .APK-Pakete.

Das reMarkable Paper Pro könnte für Sänger, insbesondere Chorsänger, geeignet sein, da sie in der Regel kein Umblätterpedal benötigen und es mit 525 g recht leicht ist.

Das reMarkable 2: Keine gute Lösung für Musiker

Das reMarkable 2 ist ein sehr schöner E-Reader mit einer Akkulaufzeit von zwei Wochen. Es wird als „das dünnste Tablet der Welt“ (4,7 mm) vermarktet und ist außerdem sehr leicht (403,5 g).

Das reMarkable 2 ist für Musiker leider nicht geeignet.

Das reMarkable 2 ist ein fantastisches Gerät, allerdings nicht zum Musikmachen. Foto: reMarkable

Leider funktioniert das reMarkable 2 nicht unter iPadOS oder Android. Es ist in Bezug auf Apps begrenzt: forScore, MuseScore oder MobileSheets sind nicht verfügbar, ebenso wenig wie andere Musikproduktions- oder Notationssoftware.

Außerdem unterstützt das reMarkable 2 kein Bluetooth, ein echtes Problem für Musiker, die ein Pedal (zum Beispiel zum Umblättern) anschließen möchten. Dieser E-Book-Reader ist daher für die meisten Musiker unbrauchbar.

Ist das Lenovo Smart Paper ein guter E-Reader für Musiker?

Im Gegensatz zum reMarkable 2 unterstützt das Lenovo Smart Paper Bluetooth und läuft mit Android. Es verfügt über einen 10,3-Zoll E-Ink-Bildschirm.

Das Smart Paper ist ein brauchbares Tablet für Musiker, aber sein Bildschirm ist möglicherweise zu klein, um Noten bequem zu lesen, insbesondere bei längeren Proben oder Übe-Einheiten.

Lenovo Smart Paper - Ein E-Reader, der sich kaum für Noten und Partituren eignet

Das Lenovo Smart Paper ist ein exzellenter E-Book-Reader, für Musiker ist das 10,3-Zoll E-Paper-Display zu klein. Foto: Lenovo

Insgesamt mag das Lenovo Smart Paper eine gute Option für Musiker mit guten Augen und Fans der E-Ink-Technologie sein. Musiker, die Noten in einer Größe lesen möchten, die dem A4-Format nahekommt, werden jedoch E-Reader mit einem Bildschirm von 13,3 Zoll bevorzugen.

Musiknoten auf Apple iPad, Samsung (Android) und Windows-Tablets

Musiknoten auf einem iPad sowie auf Tablets von Samsung (Android) und Microsoft (Windows). Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die besten Tablets für Musiker

Zuletzt aktualisiert am 7. Oktober 2024

Die Wahl eines Tablets für Musiker ist keine leichte Aufgabe. Es geht um eine beträchtliche Investition, und der Kauf ist eine Entscheidung für viele Jahre. Neben den iPads von Apple, die von professionellen Musikern am häufigsten benutzt werden, existiert ein breites Angebot an Marken und Modellen.

Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Tablets, deren Bildschirm für Musiker geeignet ist. Die großen iPads von Apple, die bis vor kurzem noch die einzigen in ihrer Kategorie waren, müssen sich nun der Konkurrenz der neuen großen Tablets von Samsung und Lenovo stellen. Und für uns Musiker ist die Wahl eines Tablets zum Musikmachen oder Notenlesen komplexer denn je.

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Das Klicken auf einen Partner-Link ändert nichts an dem Preis, den Sie zahlen, und hilft mir, weiterhin Tablets und E-Reader zu testen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung!

Autor Johannes Eva (Viola)Als professioneller klassischer Musiker habe ich 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Orchester- und Kammermusik. Seit mehreren Jahren schon berate ich Kollegen, Studenten und Musikerfreunde bei der Tablet-Auswahl.

Neben den positiven Aspekten der Verwendung von Tablets im Musikbetrieb habe ich immer wieder auch die andere Seite erlebt: Abstürzende Tablets kurz vor dem Auftritt, Akkus, die lange Probentage nicht durchhalten, und Pedale, die während des Konzerts im Stimmzimmer statt auf der Bühne liegen.

Ich habe meine Schulzeit in Frankreich verbracht, weswegen dieser Artikel durchaus Rechtschreib- und Grammatikfehlern aufweisen könnte, was mir natürlich Leid tut. Sie können mir gerne Korrekturen schicken!

Es gibt kein Testprotokoll! In meinem realen Musikerleben nutze ich beim Üben sowie bei Proben und Konzerten die unterschiedlichsten Tablets.

Tablets zum Notenlesen, Teststand (iPad, Andoid-Tablet, E-Reader, Noten, Notenständer)

Das Üben mit mehreren Tablets kann mühsam sein. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Die Tablets und E-Reader werden aus eigenen Mitteln angeschafft und so lange genutzt, wie es mir gefällt. Es handelt sich also immer um unabhängige Langzeit- und „Real-Life“-Tests.

1. Apple iPad

Die iPad Pro Modelle mit 11, 12,9 und 13 Zoll sind ohne Zweifel die Tablets, die von professionellen Musikern am häufigsten verwendet werden. Mit der App forScore zum Lesen von Noten und Partituren ist das 13-Zoll iPad Pro eine absolute Referenz.

Für die meisten Profi- und Amateurmusiker sind Apple-Tablets einfach die erste Wahl – vorausgesetzt, das Budget ist hoch genug.

Noten (Musiknoten) auf Apple iPad Pro 12,9-Zoll (4x3)

Noten auf dem 12,9″ iPad Pro. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Welches iPad-Modell ist das beste für Musiker?

Das 13-Zoll iPad Pro ist definitiv Apples bestes Tablet zum Notenlesen. Sein Bildschirm ist etwas kleiner als ein DIN-A4-Blatt.

Genauer gesagt beträgt die Fläche des 13″ iPad Pro 83,9 % des DIN-A4-Formats. Auch das Seitenverhältnis („aspect ratio“ auf Englisch) ist sehr ähnlich:

  • 1,4 (7:5) für das A4-Format
  • 1,33 (4:3) für die 12,9-Zoll und 13-Zoll iPads
Tablets für Musiker - Bildschirmgrössen für Noten - A4 vs iPad Pro 12,9 und 11 zoll vs iPad und iPad Air

Größe eines DIN-A4-Blatts im Vergleich zu den Displays des 12,9- und 11-Zoll iPad Pro. Die Flächen und Abmessungen entsprechen denen der Bildschirme und nicht denen der Tablets.

Die Bildschirmgröße der 13-Zoll iPad Pro und Air (sowie der Vorgängermodelle mit 12,9 Zoll) reicht also aus, um anspruchsvolle Musikwerke darzustellen. Wenn man die Ränder der Notenblätter in der Musiknoten-App zuschneidet (zum Beispiel mit forScore, Newzik oder MobileSheets), kann die Originalgröße einer gedruckten Ausgabe annähernd erreicht werden.

Die 13″ iPad Pro und Air sind elegant und sehen auf der Bühne gut aus. Sie passen auf einen „normalen“ Notenständer oder auf einen speziellen Tablet-Notenständer.

11" iPad Pro und iPad Air, 10,9" iPad „Standard“

Die 11-Zoll iPad Pro und iPad Air hingegen haben einen zu kleinen Bildschirm, um Stimmen oder Partituren zu entziffern, ohne dabei die Augen zu überanstrengen. Die Fläche eines solchen 11-Zoll Bildschirms entspricht nur 58,8 % der Fläche einer DIN-A4-Seite.

11-Zoll iPad-Modelle eignen sich daher eher für die Anzeige von Tabulaturen, Akkorden oder Liedtexten (z. B. mit den Apps SongSheet Pro oder Ultimate Guitar) und wirken auf der Bühne / im Konzert sehr diskret und unauffällig.

Apple iPad Pro 12,9 vs 11 Zoll für Musik (Noten, Partituren und Stimmen mit forScore)

Das 11″ iPad Pro hat nur 71 % der Fläche seines 12,9″ großen Bruders. Hier werden sie am Beispiel von Beethovens Klaviersonate Nr. 13 in Es-Dur (Opus 27) verglichen. Bild: tablets-fuer-musiker.de

Gleiches gilt für ältere iPad Air und für das iPad der 10. Generation (2022). Diese Tablets haben die gleiche Bildschirmgröße: ein 10,9-Zoll-Panel, das nur geringfügig kleiner ist als das 11-Zoll iPad Pro. Das Display ist zu klein, um bei langen Proben oder Aufführungen nicht die Augen zusammenkneifen zu müssen.

Üben vor einem Konzert mit einem iPad Pro (mit forScore oder Newzik)

Üben auf dem iPad vor einem Barockkonzert im Nürnberger Rathaus mit meinem Orchester, die Nürnberger Symphoniker. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Musizieren und Notenlesen auf dem iPad: Was sind die Schwächen der Apple-Tablets?

Abgesehen von ihrem sehr hohen Preis haben Apples iPads eine Reihe von Nachteilen, die zur Wahl eines anderen Tablets oder E-Readers führen könnten:

  • Das 4:3-Seitenverhältnis der iPads von Apple ist für die meisten Noten nicht ideal, das Tablet ist nicht hoch genug und die Werkzeugleisten überdecken oft das Notenbild. Bei Benutzung im Querformat geht besonders viel Platz verloren, wie auf dem Screenshot unten zu sehen ist. Musiker, die lieber im Querformat spielen (Pianisten?), sollten sich besser das Galaxy Tab Ultra von Samsung anschauen. Dieses hat ein Seitenverhältnis von 16:10, bei dem im Querformat kaum Platz verloren geht.
Klaviernoten auf dem iPad (im Querformat, Screenshot)

Klaviernoten auf dem iPad: Wegen des 4:3-Seitenverhältnis des Displays geht bei Benutzung im Querformat Bildschirmfläche verloren (unten im Bild).

  • Die Datenübertragung (zum Beispiel Noten im PDF-Format) von einem PC oder einem Android-Handy kann sich als schwierig erweisen, einen SD- oder microSD-Kartenslot sucht man vergebens.
  • Der Lock-in-Effekt ist bei Apple stärker ausgeprägt als bei anderen Plattformen. So sind beispielsweise die Notenlese-Apps forScore, Newzik und Enote nur auf Apple-Geräten verfügbar.

Profimusiker und Musikstudenten: In welchen Fällen ist ein iPad von Apple alternativlos?

In folgenden Fällen ist es schwer, auf Tablets des Hauses Apple zu verzichten:

  • Sie möchten oder müssen forScore nutzen. ForScore ist die Notenlese-App schlechthin und nur für iPad und iPhone verfügbar.
  • Ihre Kollegen / Mitspieler verwenden ausschießlich AirDrop, um Musikdateien (z. B. als PDF) zu übertragen. AirDrop funktioniert nur mit Apple-Geräten.
  • Sie benötigen einige Musik-Apps, die nur im Apple Store verfügbar sind, wie Newzik, Enote, GarageBand oder KORG Gadget 2.
  • Sie benötigen ein leistungsstarkes Tablet, um zum Beispiel mit DaVinci Resolve (exklusiv für Apple-Tablets) Videos zu bearbeiten.

Wenn Sie jedoch hauptsächlich am Tablet üben, proben und es für Auftritte nutzen möchten (und Ihr Budget knapp ist), gibt es gute Alternativen zu den iPads von Apple.

Das beste iPad für Noten (Musiknoten)

Das 13-Zoll-iPad Pro ist das beste iPad zum Lesen von Noten und Partituren. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Pro

  • Sehr verbreitet unter professionellen Musikern
  • ForScore, Newzik, AirDrop, GarageBand, …
  • Unübertroffene Leistung
  • Wert­be­stän­dig, langfristiger Support und Updates
  • Ausgezeichneter Apple Pencil und Zubehör

Contra

  • Glänzendes, stark reflektierendes Display
  • 4:3-Seitenverhältnis, nicht ideal für Noten
  • Kein SD- oder microSD-Kartensteckplatz
  • Langsames Laden
  • Äußerst kostspielig

Musik auf dem iPad: Fazit

Mit einem 12,9-Zoll oder 13-Zoll iPad können Sie nichts falsch machen. Insbesondere die iPad Pro sind die am häufigsten von professionellen Musikern verwendeten Tablets, sie haben den besten Eingabestift und die beste Tastatur. Mehrere Top-Apps wie forScore, Newzik oder GarageBand sind nur auf iPad oder iPhone verfügbar, und bestimmte Funktionen wie AirDrop oder AirPlay funktionieren nur auf Apple-Produkten.

Die iPads von Apple haben allerdings auch einige Schwächen. Am auffälligsten sind die glänzenden Displays im 4:3-Format, ideal für den Office-Einsatz, nicht aber zum Anzeigen von Noten und Partituren. Erwarten Sie außerdem kein schnelles Aufladen des Akkus während einer Probenpause, da iPads eine notorisch lange Ladezeit haben. Selbst das teuerste und schnellste von ihnen, das iPad Pro 13, hat die längste Ladezeit aller Tablets in seiner Preisklasse.

Meiner Meinung nach sind das 11-Zoll iPad Pro und Air sowie das „Standard“-iPad zu klein für mehr als nur gelegentliches Musizieren. Bei einem begrenzten Budget empfehle ich, ein gebrauchtes oder generalüberholtes 12,9-Zoll-iPad einem der kleineren Modelle vorzuziehen.

Wenn Sie bereits ein iPhone oder einen Mac besitzen und Ihr Budget es zulässt, besteht kein Zweifel: Entscheiden Sie sich für ein Apple iPad. Wenn Sie hingegen nicht an das Apple-Ökosystem gebunden sind, wäre auch das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra eine hervorragende Option.

Welche Alternativen gibt es zum iPad?

Es gibt exzellente iPad-Alternativen zum Lesen und Bearbeiten von Noten. Die folgenden Tablets sind in einer ähnlichen Preis- und Leistungskategorie wie Apples iPad Pro und werden weiter unten in diesem Artikel beschrieben:

  •  Das Samsung Galaxy Tab 10 Ultra, ein großes 14,6-Zoll-Tablet, ideal im Querformat (das Lieblingstablet des Autors dieser Zeilen, eines Berufsmusikers)
  • Sein Pendant von Lenovo, das „Tab Extreme“, das im Juni 2023 erschienen ist
  • Das Microsoft Surface Pro 11, im 3:2-Seitenverhältnis, ideal für Noten / Partituren

Auch E-Reader (mit elektronischem Papier) können eine Alternative zu iPads oder Tablets sein. Es gibt nur zwei Modelle, die groß genug sind, um Noten oder Partituren gut lesbar darzustellen:

  • Das Onyx Boox Tab X mit einem 13,3-Zoll-Bildschirm
  • Sein Zwillingsbruder, das PadMu 4, das 2023 auf den Markt kam

Weitere Informationen zu E-Readern finden Sie in meinem Artikel über E-Reader für Musiker sowie in meinem ausführlichen Test des PadMu 4.

2. Android-Tablets

Samsung Galaxy Tab S9 / S10 Ultra

Das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (veröffentlicht im August 2023) und sein Nachfolger, das S10 Ultra (veröffentlicht im Oktober 2024), sind High-End-Android-Tablets mit 14,6-Zoll-Displays (37 cm). Sie sind die größten Tablets, die 2024 auf dem Markt erhältlich sind.

Noten (Musiknoten) auf dem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra

Das Nocturne Opus 15 Nr. 2 von Frédéric Chopin auf einem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra im Querformat. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Angesichts der Bildschirmgröße ist das Tab S9 Ultra mit 732 Gramm relativ leicht. Das S10 Ultra ist mit nur 718 Gramm noch leichter.

Die Displayfläche entspricht 99 % der Fläche eines DIN-A4-Blatts. Damit sind das S9 und das S10 Ultra in Bezug auf die Bildschirmgröße am ehesten mit gedruckten Noten vergleichbar. Dennoch bleiben sie deutlich kleiner als die üblicherweise verwendeten Orchesterausgaben.

Musiker-Tablets - Displaygröße für Musiknoten - DIN A4-Papier vs Samsung Galaxy S10 Ultra vs iPad Pro

Das Display des Samsung Galaxy Tab S10 Ultra, des derzeit größten Tablets auf dem Markt, ist höher und schmaler als ein DIN-A4-Blatt.

Das Display des Samsung-Tablets ist sehr langgestreckt, das Seitenverhältnis beträgt 16:10, was auf den ersten Blick unpraktisch erscheinen mag. Tatsächlich eignet sich dieses ungewöhnliche Format aber sehr gut für die musikalische Arbeit:

  • Die Symbolleisten (hier unter MobileSheets) decken das Notenbild nicht ab (wie es bei forScore auf dem iPad der Fall ist):
Musiknoten auf das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (Berlioz)
  • Das Arbeiten mit Bildschirmaufteilung funktioniert wunderbar. Im unteren Teil des Bildschirms können zum Beispiel YouTube, eine Partitur oder ein Stimmgerät angezeigt werden:
Noten und Musikvideos auf dem Tablet - Bildschirmaufteilung (Android Multi Window Ansicht oder Split Screen)
  • Im Querformat ist das Seitenverhältnis 16:10 bestens dafür geeignet, zwei Musikblätter nebeneinander anzuzeigen:
Mozart Klaviersonate auf dem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra Android-Tablet

Der Beginn des zweiten Satzes von Mozarts Klaviersonate a-Moll KV 310 (300d) auf dem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra (Screenshot)

Samsung Galaxy Tab S9 / S10 Ultra: Pro

  • Größtes Display auf dem Markt, das Seitenverhältnis bietet vielseitige Möglichkeiten
  • Ausgezeichnete Akkulaufzeit
  • microSD-Kartensteckplatz
  • 5 Jahre Sicherheitsupdates
  • Superschnelles Laden (bis zu 45 W)

Contra

  • Glänzender Bildschirm (neigt zu Spiegelungen)
  • Einige Apps (wie forScore) sind nicht für Android verfügbar
  • Eingabestift („S-Pen“) weniger angenehm zu bedienen als der Apple Pencil
  • Sehr teuer
Das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra ist das beste Android-Tablet zum Lesen von Noten, Partituren, Songbooks und Lead Sheets.

Das Samsung Galaxy Tab S10 Ultra ist das beste Android-Tablet zum Lesen von Noten und Partituren. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Musik auf dem Samsung Galaxy Tab S9 / S10 Ultra: Fazit

Das Galaxy Tab S9 Ultra und das S10 Ultra sind zweifellos die besten Android-Tablets für Musiker. Sie verfügen über das größte Bildschirm auf dem Tablet-Markt. Dieses Riesen-Display in Kombination mit dem einzigartigen Seitenverhältnis macht sie zu hervorragenden Tablets zum Notenlesen.

In der Praxis hat sich herausgestellt, dass die Akkulaufzeit des S9 Ultras tatsächlich besser ist, als die des 13″ iPad Pro. Dank des ultraschnellen Ladens ist es möglich, den Akku zwischen den Proben oder sogar in einer Probenpause wieder aufzuladen (plus 20 % alle 10 Minuten).

Zu den Kritikpunkten gehört der Eingabestift, der mich nicht ganz überzeugen konnte (aber dafür im Lieferumfang des Tablets enthalten ist), und natürlich der sehr hohe Preis. Dieser liegt aber immer noch deutlich unter dem Kaufpreis der iPads.

Die letzten vierzehn Monate habe ich mit dem Galaxy Tab S9 Ultra (im Wechsel mit anderen Tablets und E-Readern) gearbeitet. Das Vorgängergerät (Tab S8 Ultra) hatte ich vorher bereits zwei Jahre getestet und unzählige Konzerte damit gespielt. Ich kann beide Tablets mit bestem Wissen und Gewissen (fast) allen Musikern wärmstens empfehlen, und zwar auf dem gleichen Level wie das 13″ iPad Pro.

Musiker-Tablets - Probe im Symphonieorchester mit dem Samsung Galaxy Tab S8 Ultra

Orchesterprobe mit dem Samsung Galaxy S8 Ultra, vom Bratschenpult aus gesehen. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Ist das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra, das Vorgängermodell, im Jahr 2024 noch eine gute Wahl?

Auf jeden Fall! Das Tab S8 Ultra ist dem S9 Ultra sehr ähnlich, die Unterschiede sind minimal. Um Noten zu lesen (MobileSheets, MuseScore) oder für nahezu jede Musik-App (Simply Piano, Yousician, BandLab …), ist das S8 Ultra immer noch ein großartiges Tablet. Es gibt allerdings einen wichtigen Punkt, den man im Auge behalten sollte: Samsungs Richtlinien für Sicherheitsupdates.

Samsung bietet sowohl für die S8- als auch für die S9-Tablet-Serie fünf Jahre lang Sicherheitsupdates sowie „bis zu vier Generationen One UI- und Android-Upgrades“. Keine andere Marke von Android-Tablets garantiert einen so langen Support.

Wichtig ist hier, dass diese Richtlinie ab dem weltweiten Markteinführungsdatum des jeweiligen Produkts gilt – und nicht ab dem Kaufdatum. Mit diesen Informationen ist es einfach zu bestimmen, bis wann die S8- und S9 Tablet-Serien aktualisiert werden.

Wie lange werden die Samsung Galaxy Tab S8- und S9-Serien Software-Updates erhalten?
  • Die Galaxy Tab S8+ und S8 Ultra wurden im April 2022 mit Android 12 und der Samsung-eigenen Benutzeroberfläche One UI 4.1 veröffentlicht. Sie erhalten mindestens bis März 2027 Sicherheitsupdates und werden auf Android 16 und One UI 8 aktualisiert.
  • Die Galaxy Tabs S9+ und S9 Ultra kamen im August 2023 auf dem Markt, mit Android 13 und One UI 5.1. Sie werden gegenüber der vorherigen Generation fast anderthalb Jahre länger Sicherheitsupdates erhalten, mindestens bis Juli 2028, und bekommen irgendwann Android 17 und One UI 9.

Abgesehen von der deutlich kürzeren Softwareunterstützung spricht also nichts dagegen, 2024 ein Galaxy Tab S8 Ultra zu kaufen, um damit Musik zu machen. Wenn Sie ein Schnäppchen finden, greifen Sie zu!

3. Microsoft Surface Pro

Microsoft hat eine eigene Reihe von Hybridgeräten mit abnehmbaren Tastaturen, genannt „Surface Pro“. Diese 2-in-1-Geräte können für einige Musiker besonders interessant sein, da sie sowohl als Laptop (in unserem Fall, um für Windows entwickelte Musiksoftware auszuführen) als auch als eigenständiges Tablet (zum Lesen von Notenblättern) verwendet werden können. Hier ist ein Überblick über die verfügbaren Modelle:

  • Das Surface Pro 11, im Juni 2024 erschienen, ist die erste Generation mit der Bezeichnung „Copilot+ PC“. Diese Kennzeichnung ist für Modelle gedacht, die mit den neuen KI-Funktionen von Windows kompatibel sind. Diese 11. Generation ist mit einem Snapdragon X-Prozessor von Qualcomm ausgestattet, was bei der Ausführung von Software, die für Intel- und AMD-Prozessoren entwickelt wurde, zu einer geringeren Leistung führen kann.
  • Das Surface Pro 10, das im April 2024 auf den Markt kam, hat Unternehmen als Zielgruppe. Es ist nicht im Handel erhältlich, kann aber von Privatpersonen über die Microsoft-Website bestellt werden. Es ist dem Surface Pro 11 sehr ähnlich, verfügt aber über den neuesten Intel Core Ultra Prozessor anstelle eines ARM-Prozessors.
  • Das Surface Pro 9 wurde im Oktober 2022 veröffentlicht, hat also bereits das erste Drittel seines Lebenszyklus erreicht. Da Microsoft sechs Jahre lang Treiber- und Firmware-Updates für Surface-Geräte verspricht, endet der offizielle Support für das Surface Pro 9 am 25. Oktober 2028. Das Gute daran ist, dass man Surface Pro 9-Geräte zu sehr guten Preisen bekommen kann.
Noten (Musiknoten) auf dem Microsoft Surface Pro 9 (Windows-Tablet)

Bearbeiten von Noten mit MuseScore auf einem Microsoft Surface Pro. Foto: tablets-fuer-musiker.de

Ist das Surface Pro ein gutes Tablet zu Notenlesen?

Auf jeden Fall! Die „Surface Pro“-Reihe ist mit einem großen 13-Zoll-Bildschirm mit einem Seitenverhältnis von 3:2 ausgestattet. Damit ist es eine hervorragende Wahl für die Arbeit mit jeder Art von Noten.

Meine Lieblingsanwendung zum Lesen von Noten, MobileSheets, ist als native Windows-Anwendung im Microsoft Store erhältlich.

Tablets für Musik - Displaygröße für Musiknoten - DIN-A4 vs Surface Pro 9 vs iPad

Die Bildschirmfläche des Surface Pro ist zwar etwas kleiner als die der 12,9- und 13-Zoll iPad Modelle, aber das Bildformat von 3:2 eignet sich besser für das Lesen von Noten.

Die Superkraft eines Windows-Tablets: die Softwarevielfalt

Auf dem Surface Pro läuft nicht Android, sondern Windows 11. Unter seinem Tablet-Look verbirgt sich ein leistungsstarker Mini-PC. Anders als iPads oder Android-Tablets ist das Surface Pro also nicht auf mobile Apps beschränkt.

Neben Anwendungen wie MobileSheets (zum Lesen von Noten) sowie diversen Metronomen und Stimmgeräten ist das Surface Pro daher in der Lage, echte Windows-Software in der Vollversion auszuführen.

Notensatzprogramme

Die professionellen Notensatzprogramme Sibelius, Finale und Dorico laufen in ihrer Windows-Vollversion. Zum Vergleich: Auf der Android-Plattform fehlen sie komplett, während iPad-Nutzer nur eine vereinfachte Version von Sibelius und Dorico finden werden.

Tablets für Musik - Microsoft Surface Pro 9 mit Finale vom Makemusic (Notensatzprogramm)

Das Notensatzprogramm Finale funktioniert nur auf Windows-Tablets (hier das Microsoft Surface Pro 9). Foto: tablets-für-musiker.de

Musescore ist ebenfalls in der Vollversion nutzbar. Diese Version ermöglicht das vollständige Abspielen und Bearbeiten von Stimmen und Partituren, während die mobilen Apps (für iPadOS und Android) nur das Notenlesen und Transponieren zulassen, jedoch nicht die Bearbeitung.

Digitale Audio-Workstations (DAWs)

Cubase oder Ableton Live sind in ihrer Vollversion auf der „Surface Pro“-Serie nutzbar. Diese Programme sind weder für Android noch für iPadOS verfügbar.

Allerdings ist die Latenz des Surface Pro 9 laut Notebookcheck relativ hoch (1942 μs), was für Aufnahmen nicht optimal ist. Es ist jedoch möglich, die Latenz zu reduzieren und Windows für Audioaufnahmen zu optimieren.

Eingabestift und Tastatur

Der Stylus (Surface Slim Pen 2 genannt) gehört bei Microsoft – wie auch bei Apple – nicht zum Lieferumfang des High-End-Tablets. Zum Schreiben von Fingersätzen, Strichen und anderen Einzeichnungen ist der Stylus unerlässlich. Er muss separat erworben werden und kostet etwa hundert Euro. Er ist angenehmer zu benutzen als der Samsung-Stift, aber ich finde den Apple Pencil einen Tick besser.

Normalerweise ist die Tastatur nicht im Lieferumfang des Surface Pro enthalten. Microsoft bietet mehrere kompatible Tastaturmodelle an, das neueste und teuerste ist das „Surface Pro Flex Keyboard“. Ich habe das „Signature Keyboard“ getestet, das hervorragend war (zum Glück, in Anbetracht des Preises), aber seine „plüschige“ Oberfläche neigt dazu, Staub anzuziehen.

Noten (für Klavier) auf Microsofts Surface Pro (Screenshot)

Screenshot des Surface Pro im Querformat mit Schuberts Klaviersonate Nr. 13 in A-Dur

Pro

  • Sehr gutes Display
  • 3:2-Seitenverhältnis, ideal für Noten
  • Echter PC mit Windows 11
  • Unterstützt Software-Vollversionen (Sibelius, Finale, Cubase …)

Contra

  • Glänzendes, stark reflektierendes Display
  • Langsames Aufwachen aus dem Ruhezustand
  • Begrenzte Auswahl an mobilen Apps
  • Aktive Kühlung, gelegentlich hörbarer Lüfter
  • Weniger praktisch als ein Android- oder iPadOS-Tablet

Surface Pro Fazit: ein hervorragendes 2-in-1

Wenn Sie nach einem einzigen Gerät suchen, das den Laptop ersetzt, als Tablet verwendbar ist und zum Lesen von Noten geeignet, ist das Surface Pro genau die richtige Wahl. Als Laptop wird es die meisten Benutzer glücklich machen. Als Tablet ist es sicher etwas schwer, aber gut proportioniert und sehr angenehm in der Handhabung.

Wer hingegen schon einen Laptop hat und nur ein Gerät sucht, um zu üben, proben und Konzerte zu spielen, für den ist das Surface Pro vermutlich nicht die beste Wahl. Es ist weniger praktisch als ein Android-Tablet oder ein iPad, und die Auswahl an mobilen Anwendungen ist begrenzter.

Tablets für Musiker: Fazit

Nach vielen Jahren absoluter Dominanz sind Apples iPads nicht mehr die einzigen empfehlenswerten Tablets für Musiker. Im Jahr 2024 sind die Tablets der Konkurrenz ausgezeichnet, und in einigen Anwendungsgebieten übertreffen die Top-Tablets von Samsung und Microsoft sogar das iPad Pro.

Als Musiker ist die Wahl eines Tablets deshalb so kompliziert, weil es sowohl eine Entscheidung für eine Hardware- als auch für eine Softwareplattform ist. Fassen wir zusammen:

Apple iPads
  • Hardware: Obwohl die iPad-Bildschirme nicht das ideale Seitenverhältnis für Noten haben, sind besonders die iPads Pro von Apple qualitativ besonders hochwertig und leistungsstark, und der Eingabestift ist hervorragend.
  • Software: Apple hat weiterhin die Exklusivität für einige mobile Apps wie forScore, Ableton Note oder GarageBand. Einige dieser Apps sind jedoch nur in einer Version mit reduziertem Funktionsumfang verfügbar, wie beispielsweise Dorico oder Sibelius für Mobile.
Android-Tablets
  • Hardware: Das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra ist das beste Android-Tablet für Musiker. Der riesige Bildschirm, die Multi-Windows-Ansicht und das schnelle Aufladen machen es zu einem herausragenden Arbeitsgerät, auf Augenhöhe mit dem 13-Zoll iPad Pro.
  • Software: An der Reife von Android auf großformatigen Tablets bestehen keine Zweifel mehr. Diese sind reaktionsschnell und einfach zu bedienen. Und was Notenlese-Apps angeht, steht MobileSheets forScore in nichts nach. Trotzdem ist das Angebot an Musik-Apps eingeschränkter als bei Apple.
Windows-Tablets
  • Hardware: 2-in-1-Tablets unter Windows sind sowohl Laptop als auch Tablet. Wenn Sie aus Platz-, Budget- oder Umweltgründen nur ein einziges Gerät haben möchten, ist dies die beste Lösung.
  • Software: Für die Verwendung als Laptop und speziell für die Nutzung von Notensatzprogrammen sind 2-in-1-Windows-Tablets eine ausgezeichnete Wahl, aber der Tablet-Modus ist nicht gerade die Stärke von Windows. Wenn Sie vor allem Noten lesen möchten, sind ein iPad oder ein Android-Tablet die praktischere Alternative.

Sie können sich nicht entscheiden?

Sind die oben aufgeführten Argumente zu undurchsichtig und die Entscheidung zu komplex? Es gibt eine sehr einfache Methode zur Auswahl eines Tablets, die von Ihrem Mobiltelefon abhängt:

  • Wenn Sie ein Android-Telefon (Samsung, Xiaomi, Oppo usw.) verwenden und damit zufrieden sind, entscheiden Sie sich für ein Android-Tablet. Jetzt müssen Sie nur noch MobileSheets (über den Play Store) installieren, um Noten anzeigen und bearbeiten zu können.
  • Wenn Sie ein iPhone besitzen und damit zufrieden sind, wählen Sie ein iPad Pro. Installieren Sie dann forScore über den App Store, um schon mit dem Üben zu beginnen!

Auf diese Weise sind Sie bereits mit der Benutzeroberfläche vertraut und der Anfang wird Ihnen leichter fallen. Betrachten Sie diese Methode jedoch nur als ein Argument unter vielen: Es ist durchaus möglich, ein Android-Tablet für die Musik zu verwenden, wenn Sie ein iPhone haben, und umgekehrt.